Als Glatze (oder auch Kahlkopf, im Umgangssprachlichen auch eine Platte oder eine Fleischmütze) bezeichnet man die Oberseite des menschlichen Kopfes, wenn auf ihm keine Haare mehr vorhanden sind, oder diese abrasiert wurden. Neuerdings hat auch die Kopfrasur den Einzug in die Palette der modischen Stile des Haarschnitts gehalten.
Eine altersbedingte Glatze, die hauptsächlich bei den Männern und seltener bei den Frauen (nach der Menopause) vorkommt, wird in den westlichen Kulturen oft als sehr negativ beurteilt. Gilt sie doch als Zeichen des Alters und bisweilen auch als unattraktiv. Der Haarausfall bei den Männern (auch androgenetischer Haarausfall) beginnt meistens mit den sogenannten Geheimratsecken und nimmt Verlaufsformen an, welche durch das sogenannte Hamilton-Nordwood-Schema beschrieben sind. Bei einem nicht geschlechts- oder auch altersspezifischen Haarausfall (Alopecia areata) kann ausgehend von ein paar kleinen haarlosen Flecken innerhalb von wenigen Monaten eine vollständige Glatze entstehen. Dies betrifft nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder.
Durch einige Medikamente, wie beispielsweise Zytostatika, ionisierende Strahlung und diverse Erkrankungen wie etwa dem Sezary-Syndrom können ebenfalls Glatzen entstehen. Im Gegensatz zur natürlichen Glatze fallen dabei in der Regel aber auch an allen Körperstellen die Haare aus.
Ein langes Haar gilt von alters her bereits als Zeichen von Fruchtbarkeit und Vitalität. Die freiwillige Glatze dagegen ist sehr oft ein bewusstes Erkennungsmerkmal. Dies tritt meist in religiösem Kontext als Zeichen der Askese, bei Soldaten, bei Frauen zur Unterstreichung der Androgynität auf. So ist eine komplette Kopfschur auch Zeichen der ausdrücklichen Zugehörigkeit zu Subkulturen, so wie etwa bei Skinheads (die allerdings traditionell von je her eher kurz geschorenes Haar tragen), in einigen wenigen homosexuellen Kreisen oder auch bei religiösen Gruppen, wie etwa bei buddhistischen Mönchen, in früheren Zeiten auch als Tonsur bei christlichen Mönchen. In vielen Armeen diente und dient das Scheren einer Glatze als Initiationsritus. Vor einigen Jahren ist es aber auch bei den Männern in Mode gekommen, sich die Haare vollständig scheren zu lassen, vor allem dann, wenn schon leichte kahle Stellen sich hervortun, die mit der kompletten Glatze verborgen werden sollten.
Zum anderen ist aber die meist unfreiwillige Kopfschur als Strafe angedacht, um gewisse Menschen zu strafen, öffentlich bloßzustellen, anzuprangern oder auch zu demütigen. Zum Beispiel schoren Ressistance-Kräfte in Frankreich etwa ab dem Jahr 1943 die Frauen, von denen sie ein zu enges Verhältnis zu Wehrmachtssoldaten vermuteten (siehe auch: Besatzungskind).
Personen, welche ihre Glatze verbergen wollen, haben unter anderem die Möglichkeit, eine Perücke oder ein sogenanntes Toupet zu tragen. Aus den Vereinigten Staaten kam Mitte der 1990er Jahre die Methode, sich die Haare per Haartransplatation auf die kahlen Stellen übertragen zu lassen. Im Jahr 1999 kam das Medikament Propecia auf den Markt, was gegen erblich bedingten Haarausfall helfen soll.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2012, die von Albert Mannes von der Wharton Buissnes Shool veröffentlicht wurde, wird eine Glatze gesellschaftlich mittlerweile sehr viel anders beurteilt. Er fand heraus, dass eine Glatze unter anderem für Größe, Achtung und Macht steht. Unbehaarte Personen wirken dominanter und kräftiger. Sie wurden in einem Experiment um durchschnittlich 2,5 cm größer eingeschätzt. Weitere Eigenschaften, die mit einer Glatze in einer Verbindung stehen, sind Aggressivität, Männlichkeit, Wettbewerbsstärke und auch Erfolg. Dagegen wirken die Toupets und überkämmten Haarlücken geradezu lächerlich.
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