Wussten Sie, dass die erste Zeitumstellung in Deutschland im Jahr 1916 stattfand, also vor über 100 Jahren? Die Geschichte der Sommerzeit in Deutschland ist geprägt von mehrfacher Einführung und Abschaffung, insbesondere während und nach den Weltkriegen. Die Sommerzeit wurde erstmals am 30. April 1916 eingeführt, um während des Ersten Weltkriegs Energie zu sparen.
In den folgenden Jahren gab es viele Änderungen und Anpassungen der Sommerzeitregelungen in Deutschland. Unter anderem war die Sommerzeit zwischen 1950 und 1979 komplett abgeschafft und wurde erst 1980 in beiden deutschen Staaten wieder eingeführt. Seit 1996 bestehen einheitliche Regelungen zur Sommerzeit in der gesamten Europäischen Union.
Zentrale Erkenntnisse
- Die Sommerzeit in Deutschland wurde erstmals am 30. April 1916 eingeführt.
- Sommerzeit galt während des Ersten Weltkriegs von 1916 bis 1918.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es bis 1949 unterschiedliche Regelungen abhängig von den Besatzungsmächten.
- Die Sommerzeit von 1950 bis 1979 in Deutschland abgeschafft und 1980 wieder eingeführt.
- Seit 1996 gelten einheitliche Sommerzeitregeln in der Europäischen Union.
Einführung der Sommerzeit im Ersten Weltkrieg
Während des Ersten Weltkriegs führte Deutschland, inspiriert von Ideen zur Energieeinsparung, erstmals die Sommerzeit ein. Die Verordnung trat am 1. Mai 1916 in Kraft und begann um 11 Uhr nachmittags. Ziel war es, durch effizientere Tageslichtnutzung den Energieverbrauch zu senken.
Am 30. September 1916, eine Stunde nach Mitternacht, endete die Sommerzeit. In Bremen konnte bis September desselben Jahres der Kohleverbrauch um 358 Tonnen reduziert werden, wobei 144 Tonnen für die Stromproduktion und 214 Tonnen für Stadtgas eingespart wurden. Dennoch führte die Umstellung zu einem Einnahmeverlust der Stadtwerke Bremen von 40.000 Mark.
In den folgenden Jahren wurde die Sommerzeit mehrfach angepasst. So wurde am dritten Montag im April 1917 die Zeitumstellung um 2 Uhr morgens durchgeführt und im September desselben Jahres rückgängig gemacht. Diese Maßnahmen sollten den Energieverbrauch während der Kriegszeiten weiterhin senken.
Interessanterweise wurde die Sommerzeit nicht nur in Deutschland, sondern bereits drei Wochen nach der deutschen Einführung auch in Großbritannien und Frankreich eingeführt. Trotz der Notwendigkeit zur Energieeinsparung gerieten diese Maßnahmen nach dem Krieg ins Wanken, und die Sommerzeit wurde 1919 in der Weimarer Republik abgeschafft.
Zwischenzeitliche Abschaffung und Wiedereinführung im Zweiten Weltkrieg
Die Einführung der Sommerzeit in Deutschland erfolgte erstmals am 1. Mai 1916. Allerdings wurde die Sommerzeit in der Weimarer Republik bereits 1919 wieder abgeschafft. Mit Beginn des Zweiter Weltkrieg wurde die Sommerzeit erneut eingeführt. Am 1. April 1940 trat die Wiedereinführung Sommerzeit in Kraft, womit sie für die Dauer von 2 Jahren und 7 Monaten, bis zum 2. November 1942, kontinuierlich angewendet wurde.
Im März 1943 wurde die Zeitumstellung wieder eingeführt, die sowohl Sommer- als auch Winterzeit umfasste. Die Sowjetische Besatzungszone ging 1945 sogar einen Schritt weiter und führte die mitteleuropäische Hochsommerzeit (MEHSZ) ein. Diese Regelung wurde 1947 auf ganz Deutschland ausgedehnt, hielt jedoch nur bis zum 29. Juni des gleichen Jahres an, als die doppelte Sommerzeit wieder beendet wurde. Eine zweite Abschaffung Sommerzeit in Deutschland erfolgte schließlich 1949.
Interessanterweise wurde die Sommerzeit in Deutschland erst 1980, in harmonischer Abstimmung mit der letzten Sommerzeitharmonisierung in Europa, wieder permanent eingeführt. Zu dieser Wiedereinführung Sommerzeit trug auch die Vorstellung bei, dass durch die Zeitumstellung 2 Promille des gesamten Stromverbrauchs eingespart werden könnten.
| Datum | Ereignis |
|---|---|
| 1. Mai 1916 | Erste Einführung der Sommerzeit in Deutschland |
| 1919 | Abschaffung Sommerzeit in der Weimarer Republik |
| 1. April 1940 | Wiedereinführung Sommerzeit während des Zweiter Weltkrieg |
| 1943 | Einführung der Zeitumstellung (Sommer- und Winterzeit) nach der ersten Phase |
| 1945 | Einführung der mitteleuropäischen Hochsommerzeit (MEHSZ) in der Sowjetischen Zone |
| 1947 | Einführung der MEHSZ in ganz Deutschland |
| 29. Juni 1947 | Beendigung der doppelten Sommerzeit |
| 1949 | Zweite Abschaffung Sommerzeit in Deutschland |
| 1980 | Dritte Einführung der Sommerzeit |
Sommerzeit in der Bundesrepublik und der DDR
Am 6. April 1980 wurde in beiden deutschen Staaten die Sommerzeit eingeführt. In der Sommerzeit DDR versprach sich die Regierung energetische Vorteile, doch die Ergebnisse fielen enttäuschend aus. Ein Jahr später erklärte die DDR das Experiment für gescheitert, da die erhoffte Energieeinsparung keine signifikanten wirtschaftlichen Vorteile brachte.
Im Gegensatz dazu verzeichnete die Sommerzeit Bundesrepublik einen positiveren Start. Eine Allensbach-Umfrage ergab, dass rund zwei Drittel der Westdeutschen die Sommerzeit begrüßten. Die Deutsche Bundesbahn jedoch musste immense Anpassungen vornehmen: Über 100.000 neue Fahrpläne und die Umstellung von mehr als 80.000 Uhren verursachten Kosten von etwa 50 Millionen D-Mark.
Wissenschaftliche Gutachten in der DDR machten deutlich, dass die Sommerzeit keine nennenswerten ökonomischen Vorteile brachte. Bürger verbrauchten sogar mehr Benzin für abendliche Ausflüge. Basierend darauf entschied die DDR-Regierung im Herbst 1980, die Sommerzeit 1981 nicht zu wiederholen.
Bemerkenswert ist, dass die DDR ihre Position zur Sommerzeit binnen weniger Wochen änderte, als die Bundesrepublik ihre Beibehaltung ankündigte. Trotz der frühzeitigen Hoffnung auf Energieeinsparung von rund 100 Millionen Kilowattstunden jährlich, entschied die DDR, im Dezember 1980 die Zeitumstellung 1981 erneut vorzunehmen, um Zeitchaos im geteilten Berlin zu vermeiden.
Verabschiedet wurde das Zeitumstellung Gesetz Deutschland am 22. Juni 1978 durch den Bundestag, was die Voraussetzungen für die Sommerzeit in Deutschland schuf. Helmut Schmidt, der damalige Bundeskanzler, spielte eine Schlüsselrolle bei der Einführung der Gesetzgebung.
| Land | Einführung | Ergebnisse | Öffentliche Meinung |
|---|---|---|---|
| DDR | 6. April 1980 | Gescheitert | Negative Rückmeldungen,Mehr Benzinverbrauch |
| Bundesrepublik | 6. April 1980 | Positiv | 67% Zustimmung |
Sommerzeit und die Europäische Union
Die Einführung der Sommerzeit in der EU erfolgte zuerst 1980 in Deutschland und wurde seither auf alle Mitgliedsstaaten ausgeweitet. Eine entscheidende Vereinheitlichung trat 1996 in Kraft, die eine koordinierte EU Zeitumstellung am letzten Wochenende im März und Oktober festlegte. Dadurch sollten insbesondere Energieeinsparungen sowie eine vereinfachte Zeitregelung für Reisen und Handel innerhalb der EU gewährleistet werden.
Im Jahr 2018 führte die EU-Kommission eine öffentliche Umfrage zur Zukunft der Zeitumstellung durch. Diese ergab ein überwältigendes Ergebnis: 84 Prozent der Teilnehmer sprachen sich für die Abschaffung der EU Zeitumstellung aus. Besonders hervorzuheben ist die Teilnahmequote aus Deutschland, wo fast 3 Millionen Menschen, rund zwei Drittel der Befragten, an der Umfrage teilnahmen.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigten große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Während in Österreich rund 500.000 Bürger teilnahmen, was etwa 4 Prozent der Bevölkerung entspricht, lag die Wahlbeteiligung in Spanien und den Niederlanden nur bei 0,2 Prozent. Im Vereinigten Königreich, das damals noch Mitglied der EU war, nahm weniger als 0,1 Prozent der Bevölkerung teil.
Die ursprüngliche Annahme, dass die Sommerzeit signifikante Energieeinsparungen bringt, wurde durch neuere Untersuchungen weitgehend widerlegt. Eine Analyse des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag von 2016 belegt, dass die Auswirkungen der Zeitumstellung auf den Energieverbrauch in den meisten Fällen „mit ziemlicher Sicherheit sehr gering“ sind.
Trotz der klaren Meinung der Bevölkerung herrscht innerhalb der EU Uneinigkeit darüber, ob nach einer Abschaffung der Zeitumstellung die Normalzeit (MEZ) oder die Sommerzeit (MESZ) gelten soll. Diese Debatte zeigt die Komplexität der Sommerzeit EU-Regelung und die Herausforderungen, denen sich die EU bei einer potenziellen Abschaffung gegenübersehen würde. Am 29. März 2025 werden die Uhren in Deutschland erneut um eine Stunde vorgestellt, und das Thema bleibt weiterhin heiß diskutiert.
Seit wann gibt es die Sommerzeit in Deutschland?
Die Sommerzeit Geschichte in Deutschland beginnt offiziell am 1. April 1893, als die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) eingeführt wurde. Dies war ein bedeutender Schritt zur Vereinheitlichung der Zeitbestimmung in Deutschland und Europa, basierend auf einem Beschluss von 1884, bei dem wichtige Staaten beschlossen, die Welt in 24 Zeitzonen zu unterteilen.
Die erste offizielle Einführung der Sommerzeit in Deutschland, bekannt als Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ), erfolgte 1916 während des Ersten Weltkriegs. Diese erste Phase der Sommerzeit Einführung Deutschland dauerte bis 1919. Nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1947 bis 1949, gab es nochmals eine kurzlebige Sommerzeitperiode, die im Volksmund als Hochsommerzeit bekannt war.
Nach einer jahrzehntelangen Unterbrechung wurde die Sommerzeit 1980 aufgrund der Energiekrise von 1973 wieder eingeführt. In der DDR wurde die Sommerzeit erstmals am 6. April 1980 angewendet, jedoch nach einem Jahr wieder abgeschafft. Die Bundesrepublik Deutschland beschloss Ende Oktober 1979 die Sommerzeit Einführung Deutschland, was zu einer Neuorganisation von etwa 100.000 Fahrplänen der Deutschen Bundesbahn führte.
Seit 1996 gelten in der gesamten Europäischen Union einheitliche Termine für die Sommerzeit. Die Uhr wird am letzten Sonntag im März um eine Stunde vorgestellt und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurückgestellt. Obwohl die Sommerzeit ursprünglich zur Energieeinsparung eingeführt wurde, zeigen Studien, dass sich diese Einsparungen heute kaum noch bemerkbar machen.
Zeitchaos in der Nachkriegszeit
Die Nachkriegszeit in Deutschland war geprägt von einem erheblichen Zeitchaos, bedingt durch die unterschiedlichen Sommerzeit Unterschiede zwischen den Besatzungszonen. Am 8. Mai 1945, unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, waren die Uhren bereits auf Sommerzeit umgestellt.
Insbesondere in der sowjetischen Besatzungszone führte dies zu einer besonderen Herausforderung. Schon am 24. Mai 1945 wurden die Uhren dort um eine weitere Stunde vorgedreht. Diese Maßnahme brachte einen Unterschied von zwei Stunden zwischen den westlichen und östlichen Besatzungsgebieten mit sich und sorgte für ein erhebliches Zeitchaos.
Im Jahr 1947 intensivierte sich dieses Zeitchaos, als man in Deutschland mit einem doppelten Zeitsprung experimentierte. In den Monaten April, Mai, Juni und Oktober stellten die Menschen die Uhren jeweils um eine Stunde vor oder zurück. Ein solches Maß an Unregelmäßigkeit in der Zeitumstellung führte zu weitreichenden Verwirrungen und praktischen Problemen im täglichen Leben.
Die folgende Tabelle zeigt die zeitlichen Unterschiede und Sommerzeit Unterschiede zwischen den Besatzungszonen in dieser turbulenten Nachkriegszeit:
| Jahr | Datum | Ereignis | Zeitzone |
|---|---|---|---|
| 1945 | 8. Mai | Kriegsende und Sommerzeit | MEZ + 1 Stunde |
| 1945 | 24. Mai | Sowjetische Besatzungszone Zeitumstellung | MEZ + 2 Stunden |
| 1947 | April bis Oktober | Experiment mit doppeltem Zeitsprung | Variierende Zeiten |
Die Regelungen wurden erst 1950 stabilisiert, als Deutschland bis 1979 keine weiteren Zeitumstellungen vornahm. Die Sommerzeit wurde mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 6. April 1980 wieder eingeführt und sorgt seitdem erneut für zwischenzeitliche Diskussionen über den Sinn und Zweck der Sommerzeit in der Europäischen Union.
Sommerzeit heute: Aktuelle Regelungen und Daten
Die aktuelle Sommerzeit in Deutschland orientiert sich an den einheitlichen Regelungen der Europäischen Union, die seit 1996 gelten. Jedes Jahr werden die Uhren am letzten Sonntag im März um 2 Uhr um eine Stunde auf 3 Uhr vorgestellt. Diese Regelung bleibt bis zum letzten Sonntag im Oktober bestehen, an dem die Uhren um 3 Uhr wieder eine Stunde zurückgestellt werden. Die nächsten Daten für die Zeitumstellung sind der 26. Oktober 2025, der 29. März 2026, der 25. Oktober 2026 und der 28. März 2027.
Eine Umfrage der DAK Krankenkasse aus dem Jahr 2018 ergab, dass etwa 25% der Bevölkerung unter gesundheitlichen Problemen wie Müdigkeit und Schlafstörungen infolge der Zeitumstellung leiden. Besonders betroffen sind Menschen im Alter von 45 bis 59 Jahren. Ganz aktuell ergab eine europaweite Umfrage 2023, dass 75% der Befragten in Deutschland für die Abschaffung der Zeitumstellung sind, was die Diskussion über zukünftige Anpassungen der Sommerzeit Regelungen weiter anheizt.
Interessanterweise haben einige Länder bereits Maßnahmen ergriffen, um die Sommerzeit abzuschaffen. So hat Jordania im Oktober 2022 und Argentinien bereits zwölf Jahre zuvor diesen Schritt getan. Auch in den USA und Kanada gibt es Ausnahmen wie Arizona und Hawaii, wo keine Zeitumstellung stattfindet. Trotz der Diskussionen und Herausforderungen bleibt die Zeitumstellung 2025 in Deutschland und vielen anderen EU-Staaten weiterhin bestehen, bis eventuell eine neue einheitliche europäische Regelung verabschiedet wird.
