Was wäre, wenn Google Plus jemals eine echte Konkurrenz für Facebook gewesen wäre? Diese Frage könnte den Leser dazu bringen, die Geschichte und Funktionsweise einer Social Media Plattform zu erkunden, die einst als großes Versprechen auf dem Markt erschien, aber letztlich scheiterte. Google Plus, auch bekannt als Google+ oder GPlus, wurde 2011 von Alphabet Inc. als Antwort auf die dominierenden sozialen Netzwerke gestartet. Seinen Nutzern bot es zahlreiche Google-Dienste und Online Netzwerk-Features wie Circles, Hangouts und einen News-Feed, sowie die Möglichkeit, Fotos hochzuladen und zu teilen, ähnlich wie beim Dienst Picasa.
Das Online Netzwerk wurde durch seine enge Integration mit anderen Google-Diensten von Millionen genutzt. Doch trotz dieser Bemühungen konnte Google Plus aufgrund verschiedener Gründe nicht die Popularität und Nutzungszahlen von Facebook erreichen. Ein interessanter Fakt: Zum Zeitpunkt des Launches wurden automatisch Google Accounts beim Registrieren eines Google-Kontos erstellt, was jedoch nicht zur aktiveren Nutzung führte. Laut einer Studie von 2014 wurde Google Plus sogar als „Social-Media-Zombie des Internets“ bezeichnet. Am 2. April 2019 stellte Google Plus schließlich seinen Dienst für Privatnutzer ein.
Einführung in Google Plus
Google Plus, eingeführt im Jahr 2011, sollte als starke Konkurrenz zu Facebook fungieren. Diese Social Media Plattform ermöglichte es Nutzern, ein umfassendes Online-Netzwerk zu schaffen. Mit der Integration anderer Google-Dienste wie Google Fotos und Google Maps sollte die Nutzererfahrung gestärkt und relevante Informationen sowie soziale Interaktionen organisiert werden.
Hintergrund und Geschichte
Google sträubte sich, eine Social Media Plattform zu entwickeln, die mit Facebook vergleichbar ist. Google Plus verknüpfte sich nahtlos mit einem bestehenden Google Account, was die Nutzung zusätzlicher Google-Dienste förderte. Trotz einer hohen Nutzerzahl von rund 500 Millionen aktiven Usern konnte Google Plus nicht die Popularität von Facebook mit über 1 Milliarde Nutzern erreichen, was letztlich zur Spekulation über das mögliche Aus des Dienstes führte.
Ein Grundstein von Google Plus war die Möglichkeit, durch den eigenen Google Account Profile zu erstellen und umfassend zu personalisieren. Nutzer konnten ihre Profile mit Profilbildern, Hintergrundbildern und persönlichen Informationen wie Geschlecht, Geburtsdatum und Beruf ausgestalten. Diese Informationen waren durch Einstellung der Sichtbarkeitseinstellungen auf individuelle Bedürfnisse anpassbar.
Zielsetzung von Google Plus
Die Hauptzielsetzung von Google Plus war es, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Privatpersonen und Unternehmen soziale Netzwerke nutzen. Nutzer konnten durch die Verwaltung von Circles maßgeschneiderte Inhalte teilen. Communities und Sammlungen boten Strukturen, um thematische Inhalte und Interaktionen zu bündeln. Zudem legte Google großen Wert darauf, die Plattform durch Funktionen wie Hangouts und personalisierte Inhalte auf der Startseite attraktiver und benutzerfreundlicher zu gestalten.
Obwohl Google Plus viele innovative und nützliche Funktionen bot, konnte die Plattform sich nicht vollständig von der Konkurrenz abheben. Trotzdem haben einige der eingeführten Funktionen überlebt und sind in andere Google-Dienste integriert worden, um die soziale Erfahrung der Nutzer zu erweitern.
Profil erstellen und verwalten
Um Google Plus nutzen zu können, müssen Nutzer zunächst ein Google-Konto erstellen. Mit einem Google-Konto haben Sie Zugang zu zahlreichen Google-Diensten wie Gmail, Google Kalender und Google Maps. Zusätzlich können Sie Ihre Interaktionen auf der Social Media Plattform steuern und anpassen.
Erstellen eines Google Accounts
Um ein Profil zu erstellen, besuchen Sie die Google-Anmeldeseite und füllen die erforderlichen Felder aus. Nach der Registrierung haben Sie Zugang zu wichtigen Funktionen wie dem Google Passwortmanager, der sicher Ihre Passwörter speichert. Dank der Spamfilter-Technologie von Google werden zudem 99,9 % aller gefährlichen E-Mails blockiert.
Einrichten und Personalisieren des Profils
Nach der Erstellung des Kontos können Nutzer ihr Profil personalisieren. Dies beinhaltet das Hinzufügen von Fotos, ein individuelles Logo und spezielle Attribute, die Ihre Markenidentität hervorheben. Einstellungsoptionen für die Sichtbarkeit und Datenschutztools ermöglichen es Ihnen, Ihre Aktivitätsdaten nach Datum, Produkt und Thema zu löschen.
Profilverwaltung und Sichtbarkeitseinstellungen
Die Verwaltung Ihres Profils kann sowohl über Desktop-Plattformen als auch über mobile Geräte erfolgen, was maximale Flexibilität bietet. Durch die detaillierten Sichtbarkeitseinstellungen können Nutzer genau steuern, welche Informationen öffentlich zugänglich sind. Unternehmen können außerdem über Unternehmensprofile mit ihren Kunden interagieren und wichtige Geschäftsinformationen bereitstellen. Diese Profile können zur Kommunikation, Verbesserung der Kundenbindung und Steigerung der Interaktionen verwendet werden.
Funktionen und Tools von Google Plus
Google Plus bot eine Vielzahl von Funktionen und Tools, die es Nutzern ermöglichten, ein umfassendes Soziale-Media-Erlebnis zu genießen. Diese Funktionen waren darauf ausgelegt, die Vernetzung und das Teilen von Inhalten zu erleichtern.
Circles verwalten
Mit der Funktion „Circles“ konnten Nutzer ihre Kontakte in verschiedenen Gruppen organisieren, die auf persönlichen oder beruflichen Beziehungen basieren. Dies ermöglichte es, Beiträge gezielt zu teilen und die Interaktionen übersichtlich zu halten. So konnte man spezifische Inhalte nur mit bestimmten Kreisen teilen und somit die Privatsphäre wahren.
Google Hangouts
Google Hangouts war ein starkes Tool innerhalb der Social Media Plattform Google Plus. Es bot die Möglichkeit, Videokonferenzen und Videochats mit mehreren Personen gleichzeitig durchzuführen. Diese Funktion war besonders nützlich für virtuelle Meetings, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Kontext.
Sparks und News-Feed
Der Sparks-Feed bot personalisierte Inhalte, die auf den Interessen der Nutzer basierten. Dies ermöglichte es, News-Feeds zu durchsuchen und Informationen zu entdeckten, die für einen persönlich relevant waren. Entdecken und Teilen von Inhalten war nie einfacher.
Fotos und Picasa-Integration
Die Integration von Picasa ermöglichte es den Nutzern, Bilder hochzuladen, zu bearbeiten und in ihren Alben zu organisieren. Dies machte es leicht, visuelle Inhalte zu speichern und mit anderen zu teilen, und trug dazu bei, die Plattform visuell ansprechend und interaktiv zu gestalten.
Plus One Button
Der Plus One Button war Google Plus‘ eigenes soziales Signal, vergleichbar mit dem „Like“-Button von Facebook. Nutzer konnten mit einem Klick ihren Gefallen an einem Beitrag ausdrücken, was zu einer erhöhten Interaktion auf der Plattform führte. Diese Funktion ermöglichte es, schnell und einfach Feedback zu geben und Inhalte zu bewerten.
Communities und Sammlungen
Die Communities-Funktion von Google+ ermöglicht es Nutzern, themenbasierte Gruppen zu finden oder zu erstellen, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Sammlungen bieten Individualität durch die personalisierte Zusammenstellung von Inhalten, wodurch Nutzer ihre Interessen und Beiträge effektiv organisieren und präsentieren können. Diese Tools sind wesentlich für die Interaktionen und die Sichtbarkeit innerhalb des Online Netzwerks.
Beitreten und Erstellen von Communities
Um Communities beitreten zu können, müssen Nutzer nach für sie interessanten Gruppen suchen und diesen folgen. Google+ bietet täglich wachsende Communities, mit etwa 1,2 Millionen neuen Nutzern, was die Interaktionsmöglichkeiten erweitert. Die Erstellung eigener Communities erlaubt es Nutzern, Themenfelder abzudecken, die spezifisch und einzigartig sind. Dies unterstützt nicht nur individuelle Interessen, sondern auch den Austausch von Ideen und das gemeinsame Lernen.
Verwalten von Sammlungen
Sammlungen wurden 2015 eingeführt und ermöglichen es Nutzern, ihre Beiträge teilen und zu organisieren, um die Vorteile einer themenorientierten Struktur zu nutzen. Derzeit existieren 3 Sammlungen im Account, die insgesamt 280 Beiträge umfassen, wie die Sammlung „Digitalisierung der Medien – was Sie daraus lernen“. Diese Funktion hat zur Folge, dass ein neuer Post durchschnittlich zwei neue Follower für eine Sammlung generiert. Interaktionen in Sammlungen sind bemerkbar angestiegen, was die Wichtigkeit einer gut gepflegten Sammlung unterstreicht. Mit der richtigen Pflege können Sammlungen die Sichtbarkeit und den Einfluss deutlich erhöhen, besonders für Unternehmen und Content-Ersteller.
Was ist Google Plus und wie funktioniert es
Google Plus, 2011 gestartet, war eine ambitionierte Social Media Plattform von Google, die darauf abzielte, ein integratives Online Netzwerk zu schaffen. Benutzer konnten mit ihrem Google Account ein Profil erstellen und hatten Zugriff auf zahlreiche Dienste.
Zum Start gewann Google Plus schnell an Popularität, mit 10 Millionen Nutzern innerhalb von zwei Wochen und 25 Millionen nach einem Monat. Bis Oktober 2011 erreichte die Plattform bereits 40 Millionen Nutzer. Im Oktober 2013 nutzten 540 Millionen monatlich aktive Nutzer Google Plus und dessen erweiterte Funktionen wie Google Mail und die +1-Schaltfläche.
Eine der zentralen Funktionen von Google Plus war die Verwaltung von „Circles“, die es Nutzern ermöglichte, ihre Kontakte in verschiedene Gruppen zu organisieren. Google Hangouts bot Videoanrufe für bis zu zehn Personen, während Sparks als individuell anpassbarer News-Feed agierte. Fotos konnten über Google Plus Photos hochgeladen und bearbeitet werden, wobei dieser Dienst schließlich durch Google Photos ersetzt wurde.
Trotz dieser innovativen Funktionen hatte Google Plus Schwierigkeiten, mit Konkurrenten wie Facebook mitzuhalten. Ein erheblicher Faktor war die geringe Verweildauer der Nutzer, die im Januar 2012 durchschnittlich nur 3,3 Minuten betrug, im Gegensatz zu den 7,5 Stunden der Facebook-Nutzer. Zusätzlich verbrachten Nutzer im März 2013 durchschnittlich nur 7 Minuten auf der Plattform.
Ein Datenschutzproblem im Dezember 2018, das 52,5 Millionen Kundendaten exponierte, trug zur Entscheidung bei, die Verbraucherversion von Google Plus stillzulegen. Am 8. Oktober 2018 kündigte Google die Schließung der Plattform für Privatnutzer bis zum 2. April 2019 an.
Während seiner Betriebszeit bot Google Plus vielen Unternehmen Vorteile, darunter die Möglichkeit, Empfehlungen für lokale Geschäfte bereitzustellen. Google Plus Local, ursprünglich als Google Places bekannt, und Google MyBusiness, der Nachfolgedienst, boten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Sichtbarkeit in der Google-Suche zu steigern. Ein vollständiger Eintrag mit positiven Erfahrungsberichten konnte die Neukundengewinnung erheblich verbessern.
Zusammengefasst war Google Plus eine bemerkenswerte Social Media Plattform mit innovativen Funktionen, die jedoch durch verschiedene Herausforderungen beeinträchtigt wurde, was letztlich zu ihrer Schließung führte.
Nutzen und Kritiken von Google Plus
Google Plus bot eine Vielzahl von Vorteilen für Unternehmen, insbesondere im Bereich Online-Marketing. Die Plattform war speziell darauf ausgelegt, Geschäftsnetzwerke zu fördern, was sie besonders ansprechend für Branchen machte, die Facebook nicht als geeignet ansahen, trotz dessen großer Nutzerschaft.
Vorteile für Online-Marketing
Unternehmen, die Google Plus aktiv nutzten, konnten von einer verbesserten Sichtbarkeit in den Suchergebnissen profitieren. Durch die Verknüpfung mit Google Suchergebnissen erhöhten sich die Chancen, dass Unternehmensprofile prominent angezeigt wurden. Google+ ermöglichte selektives Teilen von Inhalten, was eine gezielte Kundenkommunikation erleichterte. TrustPilot und ähnliche Plattformen zeigten, dass das Vertrauen in Google Plus bezüglich Datenschutz höher war als bei Facebook.
- Google+ erlaubte Unternehmen ein hohes Maß an Zielgruppenansprache und zielgerichtete Content-Verteilung.
- Videos konnten über Google Hangouts erstellt und automatisch auf YouTube geteilt werden.
- Lokale Unternehmen profitierten von verbesserten Darstellungen durch Google+ Local.
Integration mit anderen Google-Diensten
Ein großer Vorteil von Google Plus war die enge Verzahnung mit anderen Google-Diensten wie YouTube, Google Maps und Google MyBusiness. Diese Integration erleichterte es den Nutzern und Unternehmen, ihre Online-Aktivitäten umfassend zu verwalten. Google MyBusiness ermöglichte es, Unternehmensprofile effizient zu erstellen und auffindbar zu machen, was besonders für lokale Unternehmen von Vorteil war. Mit Google+ konnten lokale Geschäftseinträge effizient dargestellt und von Nutzern bewertet werden, was die Reputation und Sichtbarkeit des Unternehmens erheblich steigerte.
- Die Synchronisierung von Google-Diensten brachte zusätzliche Sichtbarkeit und Erreichbarkeit.
- Nutzer konnten ihre Kontakte in „Circles“ kategorisieren und somit maßgeschneiderte Inhalte teilen.
- Google+ war nahtlos mit Google Maps integriert, was die Auffindbarkeit von Unternehmen erleichterte.
Kritikpunkte und Herausforderungen
Trotz der zahlreichen Vorteile und der tiefen Integration mit anderen Google-Diensten stieß Google Plus auf Kritikpunkte, insbesondere hinsichtlich der Nutzeraktivität. Im Vergleich zu anderen Plattformen wie Facebook war die Benutzerinteraktion deutlich geringer. Studien und Nutzeranalysen zeigten, dass nur ein geringer Teil der Beiträge auf Google+ kommentiert, geteilt oder „geplust“ wurde. Auch das anfängliche Ziel, als starker Konkurrent zu Facebook zu agieren, wurde nicht erreicht. Unternehmen ohne Engagement auf Google+ hatten jedoch einen Wettbewerbsnachteil in Bezug auf die Sichtbarkeit in Suchmaschinen.
- Geringe Nutzeraktivität und Interaktion im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken.
- Eingeschränkte Reichweite und Benutzerbindung in nicht-technischen und nicht-gaming Bereichen.
- Das Potenzial, ein „Facebook-Killer“ zu sein, wurde nicht realisiert.
Fazit
Google Plus war ein ambitioniertes Projekt von Google, das ursprünglich als innovative Social Media Plattform konzipiert wurde. Trotz zeitweilig hoher Nutzerzahlen und einer Integration in Google-Dienste konnte Google Plus sich nie gegen etablierte Online Netzwerke wie Facebook durchsetzen. Immerhin zählte Google Plus zu seiner Blütezeit etwa 500 Millionen Mitglieder und war damit die zweitgrößte Social Media Plattform weltweit.
Ein entscheidender Vorteil von Google Plus lag in der engen Verzahnung mit anderen Google-Diensten. Unternehmen konnten beispielsweise „Google AdWords“ mit „Social Extensions“ nutzen, um ihre Google Plus-Seiten direkt mit Anzeigen zu verknüpfen. Darüber hinaus bot das Netzwerk durch „Google Analytics“ detaillierte Auswertungen zu Demografie, Nutzerverhalten und sozialen Interaktionen.
Dennoch blieben die Nutzung und Interaktionen der Mitglieder hinter den Erwartungen zurück. Weniger als 2% aller Linkfreigaben in 2012 erfolgten über Google Plus. Trotz teilweise höherer Wachstumsraten als Facebook im Hinblick auf Nutzerzahlen führten diese Herausforderungen letztlich zur Einstellung des Dienstes im April 2019.
Die Ideen und Funktionen von Google Plus leben jedoch weiter. Sie finden sich nun in neuen Formen wie Google My Business und Google Currents wieder. Diese Weiterentwicklungen zeigen, dass der innovative Geist von Google Plus weiterhin Teil der strategischen Social Media Pläne von Google bleibt. Trotz seines Scheiterns hat Google Plus wertvolle Lektionen und Technologien hervorgebracht, die die künftige Entwicklung von Online Netzwerken nachhaltig prägen werden.

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