Wie Gamification unser Leben verändert

Wie Gamification unser Leben verändert

Die Welt wird zum Spielbrett. Punkte sammeln beim Einkaufen, Fortschrittsbalken im Fitness Tracker, Ranglisten im Job oder Likes in sozialen Netzwerken. Unser Alltag sieht immer mehr aus wie ein Computerspiel. Dahinter steckt kein Zufall, sondern Gamification. Denn die Firmen möchten unser Verhalten mit ihren Brands verändern, indem immer mehr spielerische Elemente eingepackt werden.

Das macht vieles motivierender, aber auch gefährlich verführerisch. Denn je besser die Spiele werden, desto leichter verlieren wir aus den Augen, wer hier eigentlich gewinnt.

Wie alles mit Tauben und Knöpfen begann

In den 1930er Jahren experimentierte ein Psychologe mit Tauben in einer Box. Knopf wurde gedrückt, und sofort kam das Futter. Er fand drei Dinge heraus, die bis heute jede App nutzt, und zwar Sofort Belohnungen wirken besser als spätere, Zufallsbelohnungen besser als feste, und erlernte Signale (Klick, Punkt, Sternchen) können wertvoller werden als die eigentliche Belohnung.

Genau daraus entstanden Bonusprogramme, Vielfliegermeilen, Sammelpunkte und „Mystery“ Belohnungen. Kaufen wurde mit Leveln, Stufen und versteckten Belohnungen zum Spiel. Wer Punkte sammelt, fühlt sich erfolgreich, auch wenn sich das echte Leben dadurch kaum verändert.

Vom Bonuspunkt zum perfekt gamifizierten Erlebnis

Mit Management Gurus kam die Idee ins Büro. Warum schuften Menschen beim Spielen freiwillig härter als im Job? Die Antwort ist, dass Spiele sofortiges Feedback geben. Der Arbeitsalltag oft erst nach Monaten. Also wurden Ziele in Punkte, Rankings und Tageschallenges übersetzt. Arbeit wurde zur Statusjagd.

Einige Branchen haben das Prinzip perfektioniert. Allen voran das iGaming. Denn in einem Online Casino mit Cashlib warten personalisierte Boni, Missionen und Challenges. So können Spieler mit echtem Geld tausende Spiele erkundigen und werden dabei mit maßgeschneiderten Belohnungen motiviert, weiterzuspielen. So zeigen sich die Mechaniken der Gamification in Reinform, was psychologisch auch extrem wirksam ist.

Unser Alltag als Punktesystem

Heute begegnen uns Spielmechaniken überall. Soziale Netzwerke verwandeln Aufmerksamkeit in Punkte mit Likes, Follower und Views. Jeder Post wird zum kleinen Glücksspiel. Vielleicht passiert nichts, vielleicht „explodiert“ er. Dieses unvorhersehbare Ergebnis hält uns am Bildschirm.

Shopping Apps belohnen das Stöbern mit Rabatten, Glücksrädern oder virtuellen Geschenken. Fitness- und Lern-Apps arbeiten mit Streaks, Abzeichen und Ranglisten. Selbst Spendenaktionen, Sprachkurse oder Energiespar Programme funktionieren über Sammelpunkte und Vergleiche mit anderen.

Das alles kann sinnvoll motivieren, solange wir nicht vergessen, dass der Punktestand nur ein Symbol ist, nicht das Leben selbst.

Wenn wir das falsche Spiel spielen

Das Problem beginnt, wenn wir die „Scores“ wichtiger nehmen als das, was sie eigentlich messen sollen. Was leicht zählbar ist, gewinnt. Schritte statt echter Fitness, Reichweite statt Inhalt, Arbeitsgeschwindigkeit statt Qualität.

So entstehen „falsche Spiele“. Wir jagen Kennzahlen hinterher, die schnell belohnen, aber langfristig wenig bringen. Manche verlieren sich in endlosen Leveln, Rankings oder Beauty Scores. Der kurzfristige Kick ersetzt echte Zufriedenheit. Forschung zeigt, dass wer vor allem wegen äußerer Belohnungen handelt, ist auf Dauer unzufriedener als Menschen, die etwas um seiner selbst willen tun.

Gamification kann damit zum roten Hering werden. Wir fühlen uns beschäftigt und „erfolgreich“, während das, was uns wirklich wichtig ist, liegen bleibt.

Was verschiedene Branchen uns anbieten möchten

Bei Gamification geht es nicht ausschließlich um Spiele. Es geht darum, die richtigen Elemente für die richtige Art von Kunden oder Nutzern auszuwählen. Denn das Ziel ist es, alle zu begeistern und dazu zu bewegen, wiederzukommen. Auf diese Weise haben sich große Branchen in den letzten Jahren komplett verändert. Hier einige Beispiele:

  • Lern-Apps: Besondere Streaks, Ranglisten, Coins oder ähnliche Elemente, Minispiele und Preise.
  • Soziale Medien: Sounds und Farben, die denen von Spielautomaten ähneln, sowie Algorithmusbasiertes Scrollen mit immer neuen Resultaten.
  • E-Commerce: Lotterien, Glücksräder, Treue Ranglisten und Punkte sammeln.
  • Fitness-Apps: Ranglisten, Aktivierung spezieller Kurse, Preise und Herausforderungen.

Spielen ja, aber nach unseren Regeln

Die Welt wird gamifiziert, ob wir wollen oder nicht. Unternehmen, Plattformen und Apps verwandeln sich immer mehr, denn heutzutage zahlt sich Engagement aus. Unabhängig davon, ob bei Sprachkursen oder einfach, wenn Kunden online nach Handtüchern für Ihr Badezimmer suchen.

Doch am Ende bleibt eine entscheidende Freiheit. Wir können entscheiden, welche Spiel Features wir ernst nehmen. Wir müssen nicht jeden Punktestand, jede Rangliste, jedes Level zu unserem Lebensziel machen. Die wichtigsten „Belohnungen“ wie Beziehungen, Sinn, Freiheit oder Gesundheit haben keinen Fortschrittsbalken.

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