Seit wann gibt es den Frauentag in Deutschland?

Seit wann gibt es den Frauentag in Deutschland

Wussten Sie, dass der Internationale Frauentag erstmals am 19. März 1911 gefeiert wurde? Der Frauentag ist ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des Feminismus und der Frauenbewegung, das aus der sozialistischen Frauenbewegung hervorging. Diese Feierlichkeit findet in Deutschland seit mehr als einem Jahrhundert statt und ist heute ein fester Bestandteil der gesellschaftlichen und politischen Landschaft.

Die Geschichte des Frauentags ist eng mit den internationalen Bemühungen um Gleichberechtigung und Frauenrechte verbunden. Seit der Einführung des Tages in Deutschland hat sich viel verändert; es gab Zeiten der Unterdrückung und des erneuten Aufbruchs. Heutzutage gilt der Frauentag als ein wichtiger Tag, um auf die Errungenschaften der Frauenbewegung aufmerksam zu machen und aktuelle Themen wie Gleichberechtigung, Frauenrechte und soziale Gerechtigkeit zu diskutieren.

Schlüsselerkenntnisse

  • Der erste offizielle Frauentag in Deutschland fand am 19. März 1911 statt.
  • 1921 wurde der Frauentag auf den 8. März festgelegt.
  • Frauen in Deutschland erhielten im November 1918 das Wahlrecht.
  • In der DDR wurde der Frauentag durch Betriebsfeiern und Auszeichnungen für Frauen gefeiert.
  • Der 8. März ist in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag.

Die Ursprünge des Frauentages weltweit

Der Ursprung des Frauentags liegt in den frühen 1900er Jahren, als Frauen weltweit begannen, gegen Unterdrückung und Ungleichheit zu kämpfen. Clara Zetkin spielte eine entscheidende Rolle bei der Etablierung dieses Tages. Auf der Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen im Jahr 1910 schlug Clara Zetkin vor, einen internationalen Frauentag einzuführen. Mehr als 100 Delegierte aus 17 Ländern stimmten dem Vorschlag zu, und so wurde der erste Weltfrauentag am 19. März 1911 in mehreren Ländern, darunter Deutschland, Österreich, die Schweiz und die USA, gefeiert.

Dieser Tag ist ein Symbol für den weltweiten Kampf für Frauenrechte und Gleichstellung. Seit den ersten Veranstaltungen haben sich die Themen des Frauentags stark weiterentwickelt. In Deutschland begann der Frauentag nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an Bedeutung zu gewinnen. Ab 1946 fanden die ersten großen Feiern statt, und seit 1975 ist es selbstverständlich, dass an diesem Tag Veranstaltungen abgehalten werden.

Der 8. März wird in Deutschland seit 2019 in Berlin und seit 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern als gesetzlicher Feiertag begangen. Die wichtigsten Themen haben sich im Laufe der Jahre verändert, aber das zentrale Anliegen bleibt: Gleichberechtigung und Gerechtigkeit für Frauen weltweit. Der Frauentag ist mittlerweile in 29 Ländern ein gesetzlicher Feiertag und wird von autonomen Frauengruppen oft als Frauen-Kampftag bezeichnet.

Schon seit den frühen Wurzeln war der Internationale Frauentag ein Tag der Solidarität und des Kampfes. Die Phrase „Kinder oder keine, entscheiden wir alleine“ fasst viele der Kämpfe der Frauenbewegung zusammen und bleibt bis heute ein starkes Symbol. Der Tag erinnert auch an bedeutende Fortschritte wie das Frauenwahlrecht in Deutschland, das 1918 eingeführt wurde und 1919 erstmals zur Anwendung kam.

Seit wann gibt es den Frauentag in Deutschland?

Der Internationale Frauentag wird seit über 100 Jahren gefeiert. Die Ursprünge des Frauentags in Deutschland gehen auf den 19. März 1911 zurück, als mehr als eine Million Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich-Ungarn für das Wahlrecht für Frauen und Gleichberechtigung demonstrierten. Clara Zetkin spielte hierbei eine zentrale Rolle. Sie schlug auf der Zweiten Internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen am 27. August 1910 vor, einen Internationalen Frauentag ins Leben zu rufen.

Im Kaiserreich waren zunächst nur Männer stimmberechtigt, obwohl die SPD bereits 1891 das allgemeine, gleiche, direkte Wahlrecht ohne Unterschied des Geschlechts forderte. Das aktive und passive Wahlrecht für Frauen wurde schließlich im November 1918 umgesetzt. Der Kampf für Gleiche Rechte und Gleichberechtigung blieb jedoch auch nach Einführung des Wahlrechts für Frauen ein zentrales Anliegen.

Der Internationale Frauentag wurde 1921 auf den 8. März festgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann der Frauentag vor allem in der DDR an Bedeutung, während er in der Bundesrepublik Deutschland Ende der 1960er Jahre, insbesondere durch den Kampf gegen den Paragraphen 218, wieder relevante Bedeutung erlangte.

1977 erklärten die Vereinten Nationen den 8. März offiziell zum Internationalen Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden. Heute erinnert der Frauentag in Deutschland nicht nur an vergangene Kämpfe, sondern auch an die fortwährende Notwendigkeit, für Gleichberechtigung und Chancengleichheit einzutreten.

Jahr Ereignis
1910 Zweite Internationale Frauenkonferenz in Kopenhagen
1911 Erster Frauentag in Deutschland, der Schweiz und Österreich-Ungarn
1918 Einführung des Wahlrechts für Frauen in Deutschland
1921 Festlegung des 8. März als Internationaler Frauentag
1977 Anerkennung des Frauentags durch die Vereinten Nationen

Frauentag während der Weimarer Republik

Der Internationale Frauentag spielte während der Weimarer Republik eine zentrale Rolle. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung der Weimarer Republik erlangten Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht. Diese bedeutende Errungenschaft wurde von führenden Feministinnen wie Clara Zetkin und den politischen Parteien gefeiert. Am 12. November 1918 wurde das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht für Männer und Frauen ab 21 Jahren verkündet, was die politische Landschaft des Landes fundamental veränderte.

Der Frauentag wurde erneut am 8. März 1921 als verbindliches Datum festgelegt. In den Jahren zuvor wurde er an verschiedenen Tagen gefeiert, darunter am 12. Mai 1912, am 2. März 1913 und am 8. März 1914. Die sozialdemokratische und die kommunistische Bewegung richteten rund um den Frauentag zahlreiche Veranstaltungen aus, um die Errungenschaften und weiteren Forderungen der Frauenbewegung hervorzuheben.

Ein beachtlicher Moment war 1911, als über eine Million Frauen in Europa und den USA demonstrierten, darunter rund 45.000 Frauen allein in Berlin bei über 42 Veranstaltungen. Clara Zetkin spielte eine maßgebliche Rolle und ihre Veröffentlichungen zum Thema Frauenwahlrecht waren weit verbreitet – die erste Auflage ihrer Sondernummer erreichte eine Druckauflage von 100.000 Exemplaren.

Die damalige politische Lage, insbesondere die Stellung der SPD und KPD, spiegelte sich in den Aktivitäten rund um den Frauentag wider. Beide Parteien nutzten diesen Tag, um die Rechte und Interessen der Frauen stark zu vertreten und sie politisch zu mobilisieren. Der Frauentag wurde somit ein kraftvolles Symbol für den Fortschritt der Frauenrechte während der Weimarer Republik, wodurch der Einsatz für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit weiter verstärkt wurde.

Verbot und Unterdrückung unter dem Nationalsozialismus

Unter dem Regime des Nationalsozialismus wurden viele sozial- und gesellschaftspolitische Fortschritte rückgängig gemacht. Ein besonders einschneidendes Ereignis war das Verbot des Frauentages. Der internationale Frauentag, der am 8. März gefeiert wurde, erinnerte an die bisherigen Erfolge der Frauenbewegung und zielte auf die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ab.

Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde dieser Tag 1933 offiziell abgeschafft und durch den Muttertag ersetzt, der die Rolle der Frau primär auf das Muttersein reduzierte. Gertrud Scholtz-Klink wurde zur „Reichsfrauenführerin“ ernannt und propagierte die NS-Ideologie, die Frauen hauptsächlich als Mütter und Hausfrauen sah.

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Der Nationalsozialismus zielte darauf ab, Frauen aus dem öffentlichen und beruflichen Leben zu verdrängen. Karrierechancen und Bildung wurden stark eingeschränkt, um die Frauen an Heim und Herd zu binden. Trotz dieser staatlich verordneten Rückschritte gab es jedoch auch im Geheimen weiterhin Stimmen und Bewegungen, die für die Rechte der Frauen kämpften.

Bekannte frühere Aktivistinnen wie Helene Lange und Louise Otto-Peters hatten maßgeblich zur Etablierung der Frauenbewegung beigetragen und ihre Errungenschaften gerieten unter diesem repressiven Regime ins Visier. Die Zeit des Nationalsozialismus stellte die Frauenbewegung vor enorme Herausforderungen, deren Auswirkungen noch lange Nachwirkungen hatten.

Der Frauentag im geteilten Deutschland

Im geteilten Deutschland entwickelte sich der Frauentag unterschiedlich in der DDR und der BRD. Artikel 7 der DDR-Verfassung von Oktober 1949 besagte: „Mann und Frau sind gleichberechtigt.“ Diese gesetzliche Verankerung führte zu einer hohen Erwerbsquote von Frauen in der DDR, die Ende der 1980er-Jahre bei 91,2 Prozent lag. Frauen in der DDR arbeiteten durchschnittlich 43 Stunden pro Woche und leisteten zusätzlich 43 Stunden Haushaltsarbeit.

In der BRD hingegen traten wichtige Gleichstellungsgesetze später in Kraft. Bis 1957 galt der Gehorsamsparagraph, der dem Ehemann das Recht einräumte, das Arbeitsverhältnis seiner Frau zu kündigen. Erst am 25. Juni 1980 verabschiedete der Bundestag ein Gesetz über die Gleichbehandlung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz, unterstützt durch Maßnahmen der Europäischen Gemeinschaft.

Interessanterweise verdienten Frauen bis Ende der 1980er-Jahre durchschnittlich 30 Prozent weniger als Männer. Die Gender Pay Gap, der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern, liegt aktuell immer noch bei 18 Prozent. Der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen 2022 betrug 20,05 Euro brutto, während Männer 24,36 Euro brutto verdienten.

Die Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“ thematisiert an rund 20 Tafeln das Frauenleben in Ost und West. Dabei werden Klischees wie die „Rabenmutter“ im Osten und das „Heimchen am Herd“ im Westen beleuchtet und hinterfragt. Der Frauentag in der DDR und der BRD stand im Zeichen des Kampfes für Gleichberechtigung und individuelle Selbstbestimmung, ein Wunsch, der auf beiden Seiten der Grenze gleichermaßen präsent war.

Die Bedeutung des Frauentages nach der Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 hat der Internationale Frauentag eine neue Bedeutung gewonnen. Die moderne Frauenbewegung erlebte dabei eine bedeutende Umgestaltung und Bereicherung. In der DDR wurde der 8. März offiziell als „Tag der Frau“ gefeiert und war durch die jährliche Verleihung der Clara-Zetkin-Medaille geprägt. In der alten Bundesrepublik hingegen spielte der Frauentag lange Zeit eine untergeordnete Rolle und wurde erst ab den 1970er Jahren durch die neue Frauenbewegung wiederbelebt.

Die Wiedervereinigung vereinte nicht nur zwei politische Systeme, sondern auch unterschiedliche Traditionen und Herangehensweisen im Bereich der Gleichstellungspolitik. Durch die Integration der DDR-Politik und -Praxis in die neue Bundesrepublik Deutschland wurden viele positive Impulse in Bezug auf Frauenrechte und Gleichstellung aufgenommen. Dies führte zu einem umfassenderen und inklusiveren Ansatz zur Förderung der Gleichstellungspolitik.

Wiedervereinigung

Ein bemerkenswerter Fortschritt nach der Wiedervereinigung war die gesetzliche Verankerung der Gleichstellungspolitik. So wurde der Gleichberechtigungsartikel im Grundgesetz 1994 um einen Zusatz ergänzt, der den Staat zur aktiven Förderung der Gleichstellung verpflichtet. Diese Änderung reflektiert die stark gewachsene Bedeutung des Frauentages und der modernen Frauenbewegung im wiedervereinten Deutschland.

Die jährlichen Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag in Deutschland sind heute eine Mischung aus den Traditionen der alten Bundesrepublik und der DDR. Sie spiegeln die gemeinsame Anstrengung wider, Fortschritte hinsichtlich der sozialen und politischen Gleichstellung zu erreichen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde kontinuierlich daran gearbeitet, diese Feierlichkeiten nicht nur als symbolic Akt zu betrachten, sondern als festen Bestandteil der alltäglichen Gleichstellungspolitik.

Moderne Themen des Internationalen Frauentags in Deutschland

Der Internationale Frauentag hat in Deutschland eine lange Tradition und wurde erstmals 1911 gefeiert. Heute steht er im Zeichen von Geschlechtergerechtigkeit und dem Kampf gegen Diskriminierung. Eines der zentralen Themen ist die Lohngleichheit: Frauen verdienen oft weniger als Männer für die gleiche Arbeit, was regelmäßig thematisiert wird. Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes liegt der Gender Pay Gap in Deutschland noch immer bei 18 Prozent.

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Schutz vor häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffen. Aktivisten fordern stärkere Maßnahmen und besseren gesetzlichen Schutz für Betroffene. Besonders in Zeiten der COVID-19-Pandemie hat die Anzahl gemeldeter Fälle von häuslicher Gewalt zugenommen, was die Wichtigkeit dieses Themas unterstreicht.

Der Kampf gegen Antifeminismus und Diskriminierung in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist ebenfalls von großer Bedeutung. Nicht nur Aktivisten, sondern auch prominente Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen machen auf diese Probleme aufmerksam. Durch Demonstrationen und öffentliche Veranstaltungen, insbesondere in Städten wie Berlin, soll das Bewusstsein für diese Themen geschärft werden.

Familienfreundliche Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung für Mütter sind weitere zentrale Anliegen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt ein erstrebenswertes Ziel, wofür weiterhin Maßnahmen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene eingefordert werden. Insgesamt bleibt der 8. März ein Tag des Engagements für eine gerechtere und gleichberechtigte Zukunft.