Wussten Sie, dass die erste frühkindliche Einrichtung auf deutschem Boden bereits 1802 gegründet wurde? Die Fürstin Pauline zu Lippe-Detmold richtete eine Kleinkinderbewahranstalt nach französischem Vorbild ein. Noch bemerkenswerter ist die Tatsache, dass schon im Jahr 1782 im Ursulinenkloster zu Straubing eine geschlechtsspezifische Vorbereitungs- und Schule für Mädchen eingerichtet wurde, die als eine der Vorläuferinnen heutiger Kindergärten gilt.
Die Geschichte der Kindergärten in Deutschland begann offiziell am 28. Juni 1840, als Friedrich Wilhelm Fröbel den ersten Kindergarten in Blankenburg gründete. Diese innovative Form der frühkindlichen Bildung konzipierte Fröbel als eine Stätte, in der Kinder nicht nur betreut, sondern pädagogisch gefördert wurden. Über die Jahre hat sich der Kindergarten in Deutschland von einer einfachen Betreuungseinrichtung zu einer umfassenden Bildungseinrichtung entwickelt, die einen prägenden Einfluss auf die frühe Bildung von Kindern hat.

Wichtige Erkenntnisse
- Die erste Kleinkinderbewahranstalt wurde 1802 von der Fürstin Pauline zu Lippe-Detmold gegründet.
- Eine geschlechtsspezifische Vorbereitungs- und Schule für Mädchen existierte bereits 1782 im Ursulinenkloster zu Straubing.
- Friedrich Wilhelm Fröbel gründete 1840 den ersten modernen Kindergarten in Blankenburg.
- Bereits im 19. Jahrhundert verbreiteten sich Kindergärten schnell in Deutschland.
- Das Konzept des Kindergartens hat sich von einfachen Betreuungseinrichtungen zu umfassenden Bildungseinrichtungen entwickelt.
Die frühen Ursprünge der Kindergärten
Die Ursprünge der Kindergärten reichen zurück in die Zeit der industriellen Revolution, als durch Landflucht und die Einbeziehung von Frauen in den Arbeitsprozess familiäre Strukturen sich dramatisch änderten. Die ersten institutionellen Vorschuleinrichtungen, wie etwa die von der Fürstin Pauline zu Lippe-Detmold 1802 gegründete Kleinkinderbewahranstalt, adressierten die Bedürfnisse nach Betreuung und frühkindlicher Bildung. Diese Einrichtungen entwickelten sich langsam, doch stetig, und legten den Grundstein für das heutige Kindergartenwesen.
Ein entscheidender Schritt in der Kindergartenhistorie war die Einführung des Begriffs „Kindergarten“ durch Friedrich Fröbel im Jahr 1840. Seine Vision legte besonderen Wert auf die Bedeutung von Spiel und Lernaktivitäten für junge Kinder. Bis etwa 1850 gab es rund 500-600 Kindergärten in der deutschsprachigen Region, ein klares Indiz für die wachsende Anerkennung der Bedeutung frühkindlicher Bildung.
Pädagogische Einrichtungen in Deutschland nahmen im 19. Jahrhundert stark zu, insbesondere in den 1830er und 1840er Jahren. Motiviert durch soziale und bildungspolitische Ziele, wurden Kindergärten ins Leben gerufen, um insbesondere die Kinder von Arbeiterfamilien zu unterstützen und ihnen eine frühe Bildung zu ermöglichen. Diese frühe Phase der Kindergartenhistorie war geprägt von einem intensiven Einsatz für soziale Wohlfahrt und Bildungsziele.
Die erste systematische Entwicklung von Vorschuleinrichtungen legte das Fundament für die heutige Vielfalt an pädagogischen Einrichtungen in Deutschland, die sich bis hin zur modernen Praxis und den Strukturen nach dem Zweiten Weltkrieg erstrecken. Diese historische Entwicklung zeigt die grundlegende Bedeutung und die langfristigen Auswirkungen der frühen Kindergärten.
Der erste Kindergarten: Friedrich Fröbel und seine Vision
Friedrich Fröbel, beeinflusst durch die pädagogischen Theorien Johann Heinrich Pestalozzis, gründete am 28. Juni 1840 in Thüringen den ersten Kindergarten. Geboren am 21. April 1782 in Oberweißbach, Thüringen, widmete sich Fröbel der Idee, Kindern eine Bildungsstätte zu bieten, die ihre gesamte Entwicklung unterstützt. Mit der Gründung seiner eigenen Schule, der „Allgemeinen Deutschen Erziehungsanstalt“, im Jahr 1817 in Griesheim und später in Keilhau, legte er den Grundstein für seine späteren Erfolge.
Im Jahr 1837 eröffnete Fröbel in Bad Blankenburg den ersten Kindergarten, den er als eine Art „Garten für Kinder“ konzipierte, wo sie wie Pflanzen gepflegt und gefördert werden sollten. Dieser Ansatz war revolutionär und spiegelte sich in seinen pädagogischen Ideen wider. Fröbels pädagogische Ideen betonten die Bedeutung von Spiel, Musik, Handarbeit und Naturbeobachtung in der frühkindlichen Bildung.
Dabei entwickelte er spezielle Unterrichtsmaterialien, die sogenannten „Fröbelgaben“, welche dazu dienten, Kindern grundlegende mathematische Konzepte und räumliches Denken beizubringen. Die Bedeutung von Friedrich Fröbel und dem Allgemeinen Deutschen Kindergarten ist nicht auf Deutschland beschränkt; seine pädagogischen Ideen fanden weltweit, insbesondere in den USA und Japan, große Beachtung und prägten die moderne frühkindliche Pädagogik nachhaltig.
Seit wann gibt es Kindergärten in Deutschland?
Seit der Gründung des ersten Kindergartens durch Friedrich Fröbel im Jahre 1840 hat sich das Konzept der Kindergärten in Deutschland stetig weiterentwickelt. In Blankenburg eröffnete Fröbel am 28. Juni 1840 den allerersten Kindergarten, und seine pädagogischen Prinzipien beeinflussen bis heute das Kindergartenwesen in der Geschichte.
Ein weiterer Meilenstein in der Kindergartenentwicklung in Deutschland war die Gründung einer Kinderbewahranstalt durch Prinzessin Pauline zur Lippe im Jahr 1802 in Detmold. Diese Institutionen betonten die Notwendigkeit einer fürsorglichen Erziehung und ergänzten die Rolle der Familie.
Auch Johanna Goldschmidt trug zur Entwicklung der Kindergärten bei, indem sie 1853 einen Kindergarten in Hamburg gründete. Ihre Initiative zeigt, wie sich das Kindergartenwesen in der Geschichte weiter diversifizierte und stärker pädagogische Ansätze verfolgte.
Später, in den 1950er- und 60er-Jahren, spielte der Kindergarten in Westdeutschland noch eine untergeordnete Rolle. Mehrheitlich von konfessionellen Trägern betrieben, sahen diese Einrichtungen den Kindergarten als eine hilfsinstanzliche Ergänzung zur Familie und insbesondere zur Mutter. Dennoch hat sich die Kindergartenentwicklung in Deutschland stetig fortgesetzt, und heute sind Kindergärten ein integraler Bestandteil des deutschen Bildungssystems.
Die Entwicklung bis zum Ersten Weltkrieg
Der Kindergarten erlebte eine rasante Verbreitung nach Fröbels Tod im Jahr 1852. Trotz anfänglicher Kritik und staatlicher Verbote in Preußen gewann die Idee der Fröbelschen Kindergärten zunehmend an Akzeptanz. Nach der Aufhebung dieser Verbote und dank der Unterstützung prominenter Befürworterinnen wie Bertha von Marenholtz-Bülow, etablierten sich in Deutschland bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hunderte von Fröbelschen Kindergärten.

Die Frühe Pädagogikgeschichte zeigt, dass die Ausbildung von Kindergärtnerinnen mit der Gründung der „Anstalt für allseitige Lebendige Erziehung“ durch Friedrich Fröbel im Jahr 1849 begann. Diese Institution bot eine formale Schulung für zukünftige Kindergärtnerinnen an, was wesentlich zur Professionalisierung des Berufs beitrug. Insbesondere in den städtischen Industriegebieten war das Konzept des Kindergartens als strukturierte Betreuung und Bildung für junge Kinder von großer Bedeutung.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden ebenfalls die ersten Kinderkrippen eingerichtet, um Müttern die Arbeit im Feld zu ermöglichen. Ein frühes Beispiel ist die Kinderkrippe, die 1802 von Fürstin Pauline von Lippe-Detmold zur Betreuung von Kindern bis drei Jahren gegründet wurde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts expandierten diese Einrichtungen in verschiedenen Städten wie Dresden (1851), Berlin, Hamburg und Frankfurt (1852), später auch in München (1854) und Nürnberg (1857).
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen standen die Kindergärten vor neuen Herausforderungen. Diese Zeit erforderte Anpassungen, insbesondere um den steigenden Bedarf an Kinderbetreuung in Zeiten des Krieges zu gewährleisten. Trotz der Widrigkeiten blieben die Fröbelschen Kindergärten ein fester Bestandteil der frühkindlichen Erziehung und entwickelten sich im Laufe der Jahre weiter.
Kindergärten in der Zeit der Weimarer Republik
Während der Weimarer Republik kam es zu wichtigen sozialen Reformen, die auch die Weimarer Republik Kindergärten betrafen. Das Reichs-Jugendwohlfahrtsgesetz (RJWG) von 1922 spielte hierbei eine entscheidende Rolle, indem es Kindergärten als Fürsorgeeinrichtungen kategorisierte. Diese Entwicklung in der Weimarer Zeit führte dazu, dass Kindergärten unter die Kinder- und Jugendwohlfahrt fielen und nicht mehr ausschließlich als Bildungseinrichtungen betrachtet wurden.
Eine der bedeutendsten Veränderungen war die Einführung neuer pädagogischer Ansätze wie der Montessori- und Waldorf-Pädagogik. Diese Konzepte fanden Eingang in die Weimarer Republik Kindergärten und prägten die Entwicklung in der Weimarer Zeit. Zudem erhielten Kindergärten zunehmend staatliche Unterstützung, was ihre Ausbreitung und die Verbesserung der Rahmenbedingungen förderte.
Die Mehrheit der Kindergärten war kirchlich gebunden, was die anhaltende Rolle religiöser Institutionen in der frühkindlichen Bildung verdeutlicht. Die Sozialreformen für Kindergärten in dieser Ära führten zu einem Anstieg der Kinder, die solche Einrichtungen besuchten. In den 1920er Jahren besuchten etwa 40% der Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren einen Kindergarten, was die wachsende Anerkennung der Bedeutung frühkindlicher Bildung widerspiegelt.
Diese sozialen und pädagogischen Reformen legten wichtige Grundsteine für die heutigen pädagogischen Konzepte und die strukturellen Rahmenbedingungen der Kindergärten in Deutschland. Das Vermächtnis der Weimarer Republik Kindergärten ist in der heutigen Gesetzgebung und den praktischen Ansätzen der frühkindlichen Bildung weiterhin spürbar.
Die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf den Kindergarten
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Kindergärten in Deutschland. Unter dem neuen Regime wurden die Bildungsinhalte weitgehend ideologisiert. Die Gleichschaltung der Kindergärten begann rasch: Viele jüdische und christliche Einrichtungen wurden entweder geschlossen oder den neuen Vorstellungen angepasst. Die Nationalsozialisten betonten besonders die körperliche Erziehung und die Förderung von Härte und Gehorsam. Mädchen und Jungen wurden bereits im Kindesalter auf ihre zukünftigen Rollen vorbereitet: Jungen als Kämpfer, Mädchen als zukünftige Mütter und Ehefrauen.
Die Loyalität gegenüber Adolf Hitler wurde in den Kindergärten gezielt gefördert. Bilder des Führers hingen an den Wänden, und Lieder und Geschichten über ihn wurden Teil des Alltags. Die „Rassenlehre“ prägte ebenfalls die pädagogischen Methoden. Ziel war es, die sogenannte „rassische Überlegenheit“ hervorzuheben und die Kinder entsprechend zu erziehen. Viele Einrichtungen wie der Plöner Kindergarten wurden von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) übernommen oder geschlossen. Montessori- und Waldorfkindergärten fielen dabei ebenfalls der ideologischen Säuberung zum Opfer.
Bis 1939 hatte die NSV 13.400 Kindergärten mit rund 700.000 Plätzen etabliert. Jedoch wurden viele dieser Einrichtungen während des Krieges aufgrund der steigenden Zahl arbeitender Mütter benötigt. Die Bedeutung von Kindergärten im Krieg nahm dadurch weiter zu. Dennoch blieben einige Erzieherinnen ihrem ursprünglichen pädagogischen Auftrag treu und versuchten, den Kindern ein Stück Normalität zu bewahren. Hermine Bünsen, die Leiterin des Friedrichsberg Kindergartens, widersetzte sich zum Beispiel den Forderungen der NS-Diktatur und behielt ein christliches Gemälde trotz der Aufforderung, es zu entfernen. Diese mutigen Taten zeigen, dass nicht alle der nationalsozialistischen Gleichschaltung der Kindergärten folgten.
Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelten sich in Ost- und Westdeutschland unterschiedliche Kindergartenkonzepte. In der DDR waren Kindergärten Bestandteil des Bildungssystems und wurden stark ideologisch geprägt. Der erste Kindergarten in der sowjetisch-besetzten Zone (SBZ) wurde am 30. Mai 1945 in Berlin-Weißensee gegründet. Kurz darauf, im Juni 1945, wurde ein weiterer Kindergarten auf Initiative des sowjetischen Kommandos eröffnet.
Bis 1949 gab es etwa 4.000 Kindergärten in der SBZ, und diese Zahl stieg bis 1961 auf 9.169 an. Die Kindergartenentwicklung nach 1945 in der DDR konzentrierte sich auf die Vorbereitung der Kinder auf ein Leben in einer sozialistischen Gesellschaft. Diese Einrichtungen waren überwiegend staatlich (86%) oder betrieblich (12%), mit nur 2% kirchlichen Einrichtungen.
In der DDR war die Betreuung oft von 6:00 Uhr bis 18:00 Uhr, um die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit zu gewährleisten. Zudem war die Kinderbetreuung für die Eltern kostenlos, mit Ausnahme eines geringen Verpflegungsbeitrags.
In der BRD erfolgte die Kindergartenentwicklung nach 1945 langsamer und weniger zentralisiert. Die öffentlichen Kindergärten waren im Sektor der Kinder- und Jugendhilfe verankert und die Kosten trugen die Eltern selbst. Die Betreuung war meistens halbtags orientiert und die Eltern hatten in den Einrichtungen Mitspracherecht.
Die BRD und DDR Kindergärten unterschieden sich auch in ihrer pädagogischen Ausrichtung. Während in der DDR eine klare Erziehungsmission mit dem Ziel der Förderung einer sozialistischen Persönlichkeit verfolgt wurde, legte die BRD mehr Wert auf Sozialisation und Familienunterstützung.
Die Wiedervereinigung im Jahr 1990 führte zur Integration der beiden unterschiedlichen Systeme. Die BRD übernahm dabei viele umfassende Betreuungskonzepte aus der ehemaligen DDR und passte ihre unterschiedlichen Bildungskonzepte entsprechend an.
Moderne Kindergärten und ihre Entwicklung
Die modernen Kindergärten in Deutschland sind das Ergebnis jahrhundertelanger Entwicklung und Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen. Bereits 1840 gründete Friedrich Fröbel den ersten Kindergarten, den „Allgemeinen deutschen Kinderhort“, in Blankenburg. Diese frühe Institution legte den Grundstein für die zukunftsorientierte Pädagogik, die heute in deutschen Kindergärten angewendet wird.
Ein entscheidender Meilenstein war das Jahr 2013, als ein Gesetz verabschiedet wurde, welches Kindern im Alter von ein bis drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz in Deutschland zusicherte. Dieses Gesetz stellt sicher, dass moderne Kindergärten den Bedürfnissen der Familien gerecht werden und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern.
Heutige Kindergärten kombinieren Betreuung mit Bildung und legen großen Wert auf die soziale Entwicklung der Kinder. Zahlreiche pädagogische Konzepte wurden entwickelt, um sich den modernen Bedürfnissen anzupassen, darunter bilinguale Erziehung, waldpädagogische Ansätze und Inklusion. Flexibilität in den Betreuungszeiten und ein breit gefächertes Bildungsangebot sind zu zentralen Elementen geworden, die moderne Kindergärten auszeichnen.
