Geld fürs Gaming ausgeben: Was muss man beachten und was steht im Kleingedruckten?

Geld fürs Gaming ausgeben: Was muss man beachten und was steht im Kleingedruckten? 1

Digitale Abenteuer sind längst nicht mehr bloß Zeitvertreib, sie sind Lebenswelten. Mal wird ein Königreich gerettet, mal ein Online-Gefecht dominiert, mal einfach nur eine Trauminsel verschönert.

Was sich jedoch durch alle Spielegenres zieht, ist der Moment, in dem echtes Geld in diese virtuelle Welt wandert, oft schneller als gedacht und mit mehr Konsequenzen als vermutet. Denn wo Pixelglanz auf Preisschilder trifft, wird es schnell unübersichtlich. Und manchmal sogar teuer.

Welche Arten von Ingame-Käufen es gibt

Was sich in Spielen heute alles kaufen lässt, ist ein Kapitel für sich. Da gibt es kosmetische Dinge wie Outfits, Skins, bunte Reittiere oder glitzernde Schwerter, die rein gar nichts am Spielverlauf ändern, aber dafür ordentlich Eindruck schinden. Wer auffallen will, zahlt eben. Dann gibt es die praktischen Vorteile: Boosts, stärkere Waffen, Abkürzungen zum nächsten Level. Diese fallen in die Kategorie „Pay2Win“. Ein Modell, das immer wieder für Diskussionen sorgt, weil es das Spielfeld zwischen zahlender und nicht-zahlender Spielerschaft deutlich verschiebt.

Besonders beliebt sind auch sogenannte Ingame-Währungen. Ob Münzen, Edelsteine oder Credits. Ihr Vorteil liegt in der Tarnung. Denn wer 10.000 Goldstücke für 9,99 € kauft, verliert leichter den Überblick als bei einem Preisetikett mit Euro-Zeichen. Das Prinzip ist altbewährt und funktioniert erschreckend gut.

Dann gibt es die Inhalte, die eigentlich nach Spielende kommen. DLCs, also Downloadable Content, erweitern das Spiel um neue Missionen, Charaktere oder Handlungsstränge. Meist kostenpflichtig und nicht selten so gestaltet, dass sie fast unverzichtbar wirken, wenn man wirklich „alles sehen“ will. Weil das Thema Boni nicht nur in Games, sondern auch im Glücksspielbereich eine zentrale Rolle spielt, lohnt sich ein kurzer Blick zur Seite. Wer schon einmal verschiedene Poker Boni getestet hat, weiß, dass der eigentliche Wert solcher Angebote oft erst im Kleingedruckten sichtbar wird.

Entscheidend ist nämlich nicht nur, wie hoch ein Bonus ausfällt, sondern unter welchen Bedingungen er wieder ausgezahlt werden kann, genau wie bei vielen Ingame-Boni. Was zunächst nach Geschenk aussieht, entpuppt sich nicht selten als clever verpackter Umsatzhebel.

Wenn aus Spielspaß eine Kostenfalle wird

Was viele nicht wissen oder gerne verdrängen, der Weg vom „Kaufen“-Button bis zur Abbuchung ist oft nur ein einziger Klick. Wer einmal seine Kreditkarte im App-Store hinterlegt hat, kann mit einem Fingerwisch bezahlen, ohne weitere Rückfrage, ohne Sicherheitsschritte. Alles geht schnell, unkompliziert und vor allem unbemerkt.

Gespielt wird dabei nicht nur mit Zeit, sondern mit psychologischer Täuschung. Die Preise sind oft verschleiert. Statt „3,99 €“ steht da „250 Kristalle“. Der Kurs? Irgendwo versteckt im Einstellungsmenü. Besonders perfide wird es bei Paketen, bei denen 500 Kristalle 4,99 € kosten, aber das begehrte Item genau 520 Kristalle verlangt. Damit ist der nächste Kauf schon vorprogrammiert.

Das Design solcher Angebote ist ebenfalls nicht zufällig, blinkende Farben, Countdowns, Sonderangebote mit Uhrzeit, „nur heute“-Aktionen dienen dazu, den rationalen Teil des Gehirns auszuschalten. Und während Erwachsene sich zumindest mit der Zeit ein gewisses Misstrauen angewöhnen, tappen Kinder oft direkt in die Falle. Ob aus Versehen oder aus Begeisterung. Viele junge Spieler kaufen ohne Wissen der Eltern Items, Boosts oder Skins. Ist das Konto verknüpft, wird abgebucht. Die Kreditkartenabrechnung am Monatsende bringt dann die böse Überraschung.

Lootboxen, Überraschungspakete und das Prinzip Hoffnung

Wirklich brisant wird es bei Lootboxen. Hier wird nicht gekauft, was man haben will, vielmehr was das System gerade hergibt. Es sind digitale Überraschungseier, bei denen niemand weiß, was drin steckt. Vielleicht ein seltener Skin. Vielleicht nur Schrott. Wer verliert, versucht es erneut. Und erneut. Und erneut.

Das Ganze erinnert frappierend an Glücksspiel. Es geht um Zufall, um Hoffnung, um Nervenkitzel. Der Dopaminkick beim Öffnen einer Box ist nicht anders als beim Ziehen am Spielautomaten. Leuchtende Animationen, dramatische Musik, vermeintliche „Beinahe-Treffer“. Alles, um das Verlangen nach dem nächsten Versuch zu steigern.

Einmalzahlung oder Abo?

Die größte Überraschung kommt oft nicht beim Kauf, aber Wochen später. Denn viele Angebote sind keine Einmalkäufe, sondern laufen als Abonnement. Ob Battle Pass, Mitgliedschaft oder Premium-Account, was einmal gebucht ist, verlängert sich oft automatisch. Ohne Erinnerung. Ohne Nachfrage.

Manche Angebote versprechen exklusive Belohnungen, allerdings nur bei kontinuierlicher Teilnahme. Wer pausiert, verpasst Inhalte. Wer sich nicht regelmäßig einloggt, hat den Battle Pass zwar bezahlt, aber nichts davon. Kündigungen sind häufig gut versteckt. Der Button „jetzt kaufen“ leuchtet, „jetzt kündigen“ ist irgendwo in den Tiefen des Benutzerkontos verborgen.

Hinzu kommen Angebote, die mit Zeit arbeiten. Inhalte sind nur begrenzt verfügbar, Belohnungen nur heute freigeschaltet. Der Druck steigt. Die Entscheidung muss schnell getroffen werden, oder nie wieder. Die Methoden, mit denen hier gearbeitet wird, sind durchdacht und bewusst gestaltet. Und sie wirken.

Rechtlich gesehen ist vieles möglich

Wer digitale Inhalte kauft, hat ein Widerrufsrecht, aber nur solange der Inhalt nicht genutzt wurde. Wird ein DLC heruntergeladen oder aktiviert, ist das Rückgaberecht meist dahin. Viele Anbieter lassen sich den Verzicht darauf direkt beim Kauf bestätigen. Ein Klick – Widerruf ausgeschlossen. Wer sich dann umentscheidet, schaut in die Röhre.

Bei Kindern ist es komplizierter. Bis zum siebten Lebensjahr sind sie geschäftsunfähig und Käufe sind nichtig. Zwischen sieben und siebzehn wird es knifflig. Offiziell dürfen sie nur mit Zustimmung der Eltern etwas kaufen. In der Praxis passiert es trotzdem. Wenn Eltern nicht rechtzeitig widersprechen, gilt das als stillschweigende Zustimmung, besonders bei wiederholten Käufen.

Wie man Ingame-Ausgaben besser kontrollieren kann

Es gibt Wege, sich zu schützen. Wer ein festes Monatsbudget setzt, behält die Kontrolle. Prepaid-Karten sind hilfreich, nicht nur für Kinder. Sie verhindern ungewollte Abbuchungen und setzen eine klare Grenze. Auch technische Schutzmaßnahmen helfen, so zum Beispiel Kauf-Passwörter, biometrische Freigabe, Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Tools wie der Ingame-Rechner der Sparkasse zeigen, wie viel ein virtueller Gegenstand wirklich kostet. Denn wer sieht, dass das neue Outfit 14,99 € kostet, überlegt zweimal, ob es wirklich nötig ist. Auch Eltern können aktiv werden, denn mit gesonderten Profilen, deaktivierten Ingame-Käufen und Drittanbietersperren lässt sich vieles vermeiden.

Wann sich ein Kauf lohnt

Nicht jeder Ingame-Kauf ist überflüssig. Wer lange spielt, darf sich auch mal etwas gönnen. Ein DLC, das eine neue Story bietet, kann das Spielerlebnis wirklich bereichern. Ein Skin, der die Lieblingsfigur aufpeppt, bringt vielleicht Freude. Aber es lohnt sich, vorher genau hinzusehen. Let’s Plays, Reviews, Screenshots. All das hilft bei der Entscheidung. Und wer ein bisschen Geduld mitbringt, wird oft belohnt. Viele Inhalte werden später günstiger angeboten. Besonders nach Updates oder in Rabattaktionen. Das tut dann auch den eigenen Finanzen gut.

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