Warum digitale Assets stärker mit Aktien korrelieren als bisher angenommen

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In den letzten Jahren hat sich das Verhalten digitaler Assets wie Ethereum deutlich verändert. Während sie einst als „digitales Gold“ und Absicherung gegen die Volatilität traditioneller Märkte galten, bewegen sie sich zunehmend im Einklang mit Aktien. Dieser Artikel untersucht, warum digitale Assets stärker mit Aktien korrelieren als erwartet, liefert praxisnahe Beispiele und bietet umsetzbare Strategien für den Umgang mit dieser Entwicklung.

Korrelation in Finanzmärkten verstehen

Bevor wir auf die Verbindung zwischen digitalen Assets und Aktien eingehen, ist es wichtig, den Begriff Korrelation zu klären. Korrelation misst, wie zwei Anlageklassen im Verhältnis zueinander schwanken, mit Werten zwischen -1 und +1:

●        Eine Korrelation von +1 bedeutet, dass sich die Assets perfekt synchron bewegen.

●        Eine Korrelation von -1 zeigt an, dass sie sich in entgegengesetzte Richtungen entwickeln.

●        Eine Korrelation nahe 0 deutet auf keinen signifikanten Zusammenhang hin.

Früher wurde Bitcoin als Anlage mit niedriger oder sogar negativer Korrelation zu Aktien angesehen, was ihn zu einem attraktiven Diversifikationsinstrument machte. Diese Annahme hat sich jedoch grundlegend geändert.

Warum passiert das?

Mehrere Faktoren tragen zu dieser wachsenden Korrelation bei:

1. Institutionelle Adoption

Der Einstieg institutioneller Investoren in den Kryptomarkt hat die Dynamik verändert. Hedgefonds, Pensionsfonds und Unternehmen behandeln Kryptowährungen zunehmend als Teil ihres Gesamtportfolios.

Beispielsweise halten Unternehmen wie MicroStrategy und Tesla erhebliche Bitcoin-Bestände in ihren Bilanzen. Schwankt der Bitcoin-Preis, wirkt sich das direkt auf den Aktienwert dieser Unternehmen aus, was eine verstärkte Verbindung zwischen Kryptomärkten und Aktienmärkten schafft.

2. Makroökonomische Einflüsse

Kryptowährungen und Aktien unterliegen zunehmend denselben makroökonomischen Faktoren. Entscheidungen der Zentralbanken zu Zinssätzen beeinflussen beide Märkte ähnlich. Beispielsweise führte die Zinserhöhung der Federal Reserve im Mai 2022 zu einem starken Rückgang sowohl bei Bitcoin als auch beim Nasdaq Composite.

Das Verhalten von Investoren hat sich ebenfalls angeglichen: In Zeiten hoher Risikobereitschaft steigen sowohl Aktien als auch Kryptowährungen, während sie in unsicheren Marktphasen gemeinsam fallen.

3. Herdentrieb

Sowohl Privatanleger als auch institutionelle Investoren behandeln Kryptowährungen oft wie Technologieaktien aufgrund ihres hohen Wachstumspotenzials und ihrer Volatilität. Dieses Verhalten verstärkt Korrelationen während Marktrallys oder Verkaufswellen.

Auswirkungen auf Trader

Für Trader, die Kryptowährungen bisher als unabhängige Absicherung oder Diversifikationstool betrachtet haben, ergeben sich Herausforderungen, aber auch neue Chancen:

Herausforderungen:

●        Geringere Diversifikation: Höhere Korrelationen bedeuten, dass Kryptowährungen das Gesamtrisiko eines Portfolios nicht mehr so stark senken.

●        Erhöhte Volatilität: Kryptos verstärken Marktbewegungen aufgrund ihrer inhärenten Schwankungsintensität.

Chancen:

●        Arbitrage-Strategien: Trader können kurzfristige Ungleichgewichte zwischen Kryptos und Aktienkursen nutzen.

●        Absicherungsstrategien: Wer die Korrelationen kennt, kann Positionen gezielt mit Optionen oder Futures absichern.

Strategien für Trader

Hier sind einige fortgeschrittene Strategien für den Umgang mit der neuen Marktdynamik:

●        Diversifikation über Kryptowährungen und Aktien hinaus: Um das Risiko zu reduzieren, sollten Anlagen mit geringer oder negativer Korrelation zu beiden Assetklassen einbezogen werden. Beispielsweise zeigen Rohstoffe wie Gold oft eine negative Korrelation zu Aktien während Marktabschwünge. Anleihen können Stabilität bieten, wenn sowohl Aktien als auch Kryptos volatil sind.

●        Optionen zur Risikokontrolle nutzen: Optionsstrategien wie Straddles oder Strangles helfen, Risiken in Zeiten hoher Volatilität zu managen.

●        Makroökonomische Trends beobachten: Zentralbankpolitik, Inflationsdaten und geopolitische Ereignisse können sich gleichzeitig auf beide Assetklassen auswirken.

Blick in die Zukunft

Auch wenn die aktuelle Entwicklung auf eine höhere Korrelation zwischen digitalen Assets und Aktien hindeutet, sind diese Beziehungen nicht in Stein gemeißelt. Faktoren wie regulatorische Veränderungen oder technologische Innovationen könnten diese Märkte wieder entkoppeln.

Beispiele:

●       Dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) könnten neue Anwendungsfälle für Kryptowährungen schaffen, die unabhängiger von traditionellen Finanzsystemen sind.

●        Regulatorische Klarheit könnte neue Investoren anziehen, die Kryptowährungen nicht nur als spekulative Instrumente betrachten.

Fazit

Die zunehmende Korrelation zwischen digitalen Assets und Aktien stellt einen Paradigmenwechsel für Trader und Investoren dar. Während diese Entwicklung die Diversifikationsstrategien verkompliziert, entstehen gleichzeitig neue Möglichkeiten zur Gewinnmaximierung.

Wer die Treiber dieser Korrelation versteht – darunter institutionelle Adoption, makroökonomische Einflüsse, Marktintegration und Herdentrieb – kann sich strategisch in dieser veränderten Landschaft positionieren. Die Märkte sind dynamisch. Eine informierte und anpassungsfähige Herangehensweise ist entscheidend, um in der zunehmend vernetzten Welt digitaler Assets und traditioneller Finanzsysteme erfolgreich zu sein.

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