Ein Artikel an den gesunden Menschenverstand. Die Entdeckung der Superfoods darf positiv betrachtet werden. Jedoch, manche Produzenten versprechen alles Mögliche, um ihre Waren besser verkaufen zu können. Immer höhere Absatz- und Umsatzzahlen vor Augen, verlieren sie den nötigen Anstand. Ehrlich und auf dem Teppich bleiben, könnte Ihnen nicht schaden.
Health Claims Verordnung greift nur bedingt
Bereits am 20. Dezember 2006 verabschiedete das Europäische Parlament die Health Claims Verordnung. Sie trat im Juli darauf in Kraft. Sie soll seitdem sicherstellen, dass nur realistische und mit Studien belegte Gesundheitsversprechen gemacht werden. Was lediglich auf Erfahrungswerten beruht, benötigt eine dementsprechende Darstellung der Sachlage.
Superfoods – Ein Trend aus den USA – schwappte vor wenigen Jahren zu uns rüber. In Europa angekommen, brauchten sie etwas Zeit. Nun kann beinahe täglich von neuen „Superfrüchten“ gelesen werden. Baobab, Lucuma und Maca: Sie klingen einfach so toll exotisch.
Je mehr Studien die versprochenen Wirkungsweisen belegen, desto besser. Denn eine konkrete Definition fehlt. Was ein Superfood ausmacht, lässt sich sehr flexibel darstellen. Allgemein wird eine hohe Vitalstoffdichte angenommen. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Solange gesicherte Erkenntnisse dahinter stehen, ist alles in Ordnung.
Vorsicht vor zu viel Euphorie
Realistisch bleiben, die Studien prüfen und selbst entscheiden. Superfoods sollte man unter folgenden Gesichtspunkten betrachten:
- Beweise statt heißer Luft! Hersteller sollten Bezug auf Studien nehmen, welche das Superfoods ausreichend beleuchtet haben.
- Nur wegen einem hoch konzentrierten Inhaltsstoff, ist nicht gleich die ganze Frucht „super“. Es bedarf einer umfassenden Betrachtung.
- Passt die Superfrucht überhaupt zur eigenen Ernährung? Viele von ihnen sind reich an Energie. Wer sie in Massen verzehrt, gewinnt schnell an Gewicht.
- Nachteile werden oft verschwiegen. Manche Personengruppen reagieren sensibel auf bestimmte Substanzen. Je nach Superfrucht und Menge, kann es zu Magen-Darm-Problemen kommen. Wobei eine Umstellung, über die ersten Wochen hinweg, völlig normal ist.
- Es braucht zudem mehr Informationen über die Anbaugebiete und Methoden. Was bedeutet bspw. ein Bio-Standard in Südamerika? Wie sieht es mit den Transportbedingungen aus? Oftmals verlieren die exotischen Früchte auf dem Weg zu uns einiges von ihrem Nährstoffgehalt. Plus die Nachteile für unsere Klimabilanz.
Wer nicht jedem Hype nachgeht, sondern genauer hinterfragt, geht als der klare Gewinner hervor. Einerseits dürfen nicht alle Superfoods über einen Kamm geschert werden. Andererseits müssen sich Lieferanten mit großartigen Werbeslogans mehr zurückhalten.
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