Weltweit gibt es rund 3.000 Arten von Blattläusen (Aphidoidea), von denen etwa 850 in Mitteleuropa beheimatet sind. Etliche davon gelten bei Nutz- und Zierpflanzen als Schädlinge. Sie haben ausgebildete Mundwerkzeuge mit einem Rüssel, mithilfe dem sie die Leitbündel der befallenen Pflanzen anstechen und den Saft absaugen. Dieser kohlenhydratreiche Saft wird als Honigtau wieder ausgeschieden. Dies lockt andere Tiere an, die sich von diesem ernähren. Er bildet aber auch die Nährgrundlage für Rußtau- und Schwärzepilze. Die Saugtätigkeit der Blattläuse kann im gartenbaulichen und landwirtschaftlichen Nutzbereich zu erheblichen Schäden führen. Dies kann von Qualitätsverlust über Ernteeinbußen bis zum kompletten Ausfall der Ernte führen.
Wann soll mit der Bekämpfung begonnen werden?
Grundsätzlich gilt: je früher, desto besser. Blattläuse sind bereits im Frühjahr aktiv, da die Eier bereits im Winter abgelegt werden. Die aktive Zeit reicht bis in die Herbstmonate. Je leichter die Pflanze befallen ist, umso einfacher ist es auch, den Schädling zu bekämpfen und mögliche Einbußen zu vermeiden.
Natürliche Feinde
Die wohl bekanntesten natürlichen Feinde der Blattlaus sind der Marienkäfer, deren Larven und die Florfliegenlarve (auch Blattlauslöwen). Diese sind so populär, dass sie sogar eigens gezüchtet werden. Im Fachhandel gibt es sie als Larven oder Eier zum Kauf.
Weitere natürliche Feinde sind die Schwebfliegenlarven, die Schlupfwespenlarven, die Laufkäfer, die Raubwanzen, die Raupenfliegen, Spinnen, Vögel und Weichkäfer. Ohrenkneifer oder auch Ohrwürmer können auch in der Nähe von befallenen Pflanzen leicht angesiedelt werden. In einem umgedrehten und leeren Blumentopf einfach etwas Holzwolle geben und in der Nähe der befallenen Kulturen aufstellen.
Mischkulturen
Monokulturen sind in der Regel anfälliger für Schädlingsbefall. Gut in Schach zu halten sind die Blattläuse zum Beispiel mit Bohnenkraut und Lavendel. Zwischen die bedrohten Kulturen gesetzt haben sie auch eine präventive Wirkung. Der zusätzliche Vorteil daran: Bohnenkraut findet in der Küche seine Verwendung, Lavendel auch in der Küche und als natürliches Heilmittel bei einigen Beschwerden wie Migräne und Schlaflosigkeit.
Knoblauch und Co
Knoblauch findet nicht nur in der Küche und in der Medizin seine Anwendung. Als Mischkultur gesetzt hilft er ebenfalls gegen andere Schädlinge. Im Kampf gegen die Blattlaus ist er als reife Knolle auch wirksam. Ist der Befall noch nicht fortgeschritten, nimmt man eine geschälte Zehe und steckt sie bis zur Hälfte in die Erde. Knapp neben dem Stiel der Pflanze können sich die Öle gut entfalten. Bei stärkerem Befall hilft ein Knoblauchsud. Herstellung: Je nach Größe nimmt man zwei bis drei Knoblauchzehen und hackt sie klein. In eine Schüssel geben und mit 1 Liter kochend heißem Wasser übergießen. Ausgekühlt kann man den Sud in eine Sprühflasche geben und die befallene Pflanze von allen Seiten einsprühen. Es empfiehlt sich, den Sud beim Umfüllen durch ein feines Sieb zu lassen, damit die Knoblauchstücke die Sprühflasche nicht verstopfen.
Bei Zwiebeln kann man genauso wie beim Knoblauch vorgehen. Dazu verwendet man 40 Gramm auf 5 Liter Wasser. Besprüht wird hier regelmäßig im 10-Tage-Rhytmus. Reicht die Dosis zur Bekämpfung nicht aus, erhöht man einfach schrittweise die Menge, die man auskocht. Mag auch der Geschmack ziemlich verloren gegangen sein, in der Küche lässt sich der abgesiebte Rest immer noch verwenden.
Bei Brennesseln nimmt man etwa ein Kilogramm auf 10 Liter Wasser. Ein bis zwei Wochen gären lassen, dann im Verhältnis 1:10 mit Wasser mischen und auf die Pflanzen von allen Seiten sprühen. Während des Gärprozesses sollte der Ansatz täglich einmal umgerührt werden. Im Verhältnis 1:50 kann derselbe Sud als leichter Pflanzendünger verwendet werden. Der überbleibende Rest findet am Komposthaufen seine Verwendung und kann im Folgejahr als Dünger wieder verarbeitet werden.
Bei Oregano oder Wermut nimmt man 100 Gramm frische oder 10 Gramm getrocknete Blätter und gießt sie mit einem Liter kochend heißem Wasser auf. Der Oreganosud kann nach 20 Minuten im Verhältnis 3:1 mit Wasser verwendet werden. Wermut bleibt 24 Stunden im Wasser und wird dann unverdünnt verwendet.
Milch und Co
In den meisten Haushalten ist Milch vorhanden. Mit Wasser im Verhältnis 1:2 gemischt können die befallenen Pflanzen von allen Seiten damit besprüht werden.
Zwei Beutel Schwarztee bleiben auch nicht ohne Wirkung. Einen Liter Wasser aufkochen und die Teebeutel zirka 15 Minuten ziehen lassen. Dann kann das Ganze unverdünnt verwendet werden.
Schmierseife macht nicht nur die Hände sauber. Als 2%ige Lösung wird sie auch zur Bekämpfung von Blattläusen verwendet. Alternativ kann auch Spülmittel (5 Milliliter auf 0,5 Liter Wasser) mit einem Spritzer Spiritus oder reinem Alkohol (5 bis 15 Milliliter auf 0,5 Liter Wasser) verwendet werden.
Essig lässt sich ebenfalls zur Bekämpfung der Blattläuse einsetzten. Hier ist es völlig ausreichend, ein Billigprodukt zu nehmen. Im Verhältnis 1:10 mit Wasser ist diese Bekämpfungsmethode erfolgreich. Vor allem bei Tomaten, Salatpflanzen und Rosen wird diese Lösung eingesetzt. Bei den Tomaten sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Blätter nicht durch die Behandlung verbrennen.
Sind die befallenen Blätter robust, reicht schon ein scharfer Wasserstrahl und das Entfernen mit den Fingern. Da Blattläuse nur über kurze Strecken beweglich sind ist de Gefahr minimal, dass diese wieder zurück auf die Pflanze klettern.
Das überbleibende Wasser vom Kartoffeln kochen kann ebenfalls zur Bekämpfung der Blattläuse verwendet werden. Ausgekühlt kann es 1:1 auf die Pflanzen gesprüht werden. Diese Methode kann etwa bei Jungpflanzen im Gewächshaus verwendet werden.
Totholzhecken
Sie sind der natürliche Lebensraum von Feinden der Blattlaus. Alternativ dazu gibt es im Handel sogenannte Insektenhotels zu kaufen, die man aber auch mit etwas Aufwand selbst machen kann.
Beim Verwenden von Flüssigkeiten sollte darauf geachtet werden, dass die Blätter schnell wieder trocknen. Ansonsten besteht Gefahr, dass sich Braunfäule, Mehltau, Pilze oder Pflanzenrost ansiedeln. Dies würde dann wieder den nächsten Schaden verursachen. Wer sich bei der Dosierung nicht sicher ist, sollte mit einer leichten Mischung beginnen. Je nach Bedarf kann dann immer noch das Mischverhältnis stärker ausfallen. Da diese Varianten der Schädlingsbekämpfung ohne Pestizide auskommen ist auch etwas Geduld gefragt. Die Besprühung erfolgt meist über einen längeren Zeitraum. Diverse Möglichkeiten der Kombination erhöhen einen langfristigen Schutz. Wenn alles nicht mehr hilft, bleibt oft nur mehr der Einsatz von Chemie über. Was in Betrieben, deren Existenz vom Verkauf abhängt, noch nachvollziehbar ist. Im eigenen Garten ist man mit einer Schere meist besser bedient, um dem Schädling den Gar auszumachen.
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