
Glücksspiel hat in Deutschland einen festen Platz im Freizeitverhalten vieler Menschen. Trotz strenger Regulierung und kontroverser Diskussionen um Suchtgefahren erfreut sich die Branche wachsender Beliebtheit und generiert jährlich Milliardenerlöse.
In diesem Artikel analysieren wir die aktuelle Lage der Casino-Branche in Deutschland. Dabei werfen wir einen Blick auf den rechtlichen Rahmen, die wirtschaftliche Entwicklung, internationale Vergleiche sowie auf das Spielverhalten und die soziodemografischen Merkmale der Teilnehmenden. Wer sich für das Thema interessiert, sollte unbedingt bis zum Ende lesen!
Rechtlicher Rahmen
Seit den frühen 2000er Jahren regeln die Länder in Deutschland das Glücksspiel primär über den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) und dessen Änderungsverträge. Der erste GlüStV trat zum 1. Januar 2008 in Kraft, wurde jedoch Ende 2011 nicht verlängert. Ab Juli 2012 galt ein Erster Änderungsstaatsvertrag (1. GlüÄndStV), der flächendeckend das Glücksspielwesen regelte. Wesentlich war dabei § 4 Abs. 4 GlüStV: Bis Juni 2021 war die Veranstaltung und Vermittlung von Glücksspielen im Internet grundsätzlich verboten, nur Lotterien und Sportwetten waren ausgenommen. Dieses Verbot wurde von Gerichten wegen Spielerschutzes bestätigt.
Trotz des Verbots florierte in den 2010er Jahren ein Schwarzmarkt für Online-Casinos und -Poker: Allein die Bruttospielerträge (Spieleinsätze minus Gewinne) illegaler Online-Casinospiele betrugen 2016–2018 insgesamt mehrere Milliarden Euro pro Jahr. Schleswig-Holstein ging aufgrunddessen 2012 einen Sonderweg. Dort wurden mit einem eigenen Glücksspielgesetz Lizenzen für virtuelle Automatenspiele und Online-Poker vergeben, so dass ab 2012 Online-Casinos staatlich konzessioniert betrieben wurden.
Mit dem neuen GlüStV 2021, verabschiedet Ende 2020 und seit Juli 2021 in Kraft, änderte sich die Lage grundlegend. Er legalisiert als Kernpunkt bundesweit erstmals Online-Casinospiele und Online-Poker unter strengen Auflagen (z.B. Einzahlungslimit 1.000 € pro Monat, Einsatzlimit 1 € pro Spielrunde). Die Bundesländer können nun Online-Glücksspiel gewähren oder selbst betreiben. Gleichzeitig wurden Spielerschutz und Suchtprävention verschärft (Spielerkonten, zentralisiertes Sperrsystem OASIS, Werbebeschränkungen usw.). Die ältere Vertragsfassung (GlüStV 2012/2020) lief damit am 30. Juni 2021 aus.
Umsatzentwicklung in Deutschland
Im Corona-Jahr 2020 waren hohe Umsätze in den Online-Anteilen (Lotto, Sportwetten) und ein deutlich sinkendes stationäres Geschäft (Spielbanken, Spielhallen) zu verzeichnen.
Stationäres Glücksspiel (Spielbanken, Spielhallen, Wettbüros etc.) dominierte vor 2020 den Markt (2019: 85%). In 2020 sank der stationäre Anteil auf 81% und nur 78% in 2021, da viele Läden pandemiebedingt geschlossen blieben.
Online-Glücksspiel – insbesondere virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Internet-Wetten – verzeichnete hingegen ein deutliches Wachstum (Anteil 2020: 19%, 2021: 22%). In dieser Zeit entstanden hunderte Online Casinos mit deutscher sowie ausländischer Glücksspiellizenz. Bis heute schießen neue Anbieter wie Pilze aus dem Boden, und auf Vergleichsplattformen wie spielhallen.com findet man eine breite Auswahl der neuesten Online Casinos. Diese Casinos bieten die aktuell angesagtesten Spiele, Boni und Zahlungsmethoden. Alle Casinos sind lizenziert und reguliert, um die Spielersicherheit zu gewährleisten.
Durch die vollständige Öffnung 2022 gewann das Stationäre wieder Marktanteile (2022: 81% stationär, 19% online). Laut deutscher Spielbankenverband trugen die Spielbanken rund 690–700 Mio € Jahresumsatz vor Corona bei (2019). Nach Pandemie und langsamer Erholung meldeten die öffentlichen Spielbanken für 2023 einen Rekord-BSE von 684,5 Mio.€ (2022: 549,1 Mio.€).

Internationaler Vergleich
Laut aktueller EGBA-Auswertung lag der gesamte europäische Bruttospielertra) 2023 bei etwa 123 Mrd.€. Dabei war das Vereinigte Königreich mit ca. 30,8 Mrd. € Spitzenreiter, gefolgt von Italien (25,5 Mrd.), Frankreich (17,8 Mrd.) und Deutschland (17,7 Mrd.).
Im Online-Segment dominiert ebenfalls UK (11,1 Mrd. € Online-GGR 2023), gefolgt von Italien (4,6 Mrd.) und Frankreich (3,8 Mrd.).
Deutschland gehört also in Europa zu den Top-4-Märkten. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegen allerdings Länder wie Malta, Estland oder Zypern (als reine Casino-Hochburgen) weit darüber.
Demografische Verteilung
Laut aktuellen Studien spielten 2021 knapp 30% der deutschen Bevölkerung (16–70 Jahre) mindestens einmal pro Jahr ein Glücksspiel. Im Folgenden werden zentrale demografische Faktoren vorgestellt:
Geschlecht
Männer sind aktiver im Glücksspiel als Frauen. Bei der 12‑Monats-Prävalenz lag der Männeranteil 2021 bei etwa 34,7%, der Frauenanteil bei 24,5%. Auch problematisches Spielverhalten findet sich häufiger bei Männern.
Alter
Die Gambling-Teilnahme nimmt mit steigendem Alter zunächst zu, erreicht Spitzenwerte in der Gruppe der 25–54‑Jährigen und fällt dann ab (ab 65 sinkt das Interesse deutlich). Insbesondere junge Erwachsene (16–24) spielen relativ wenig Lotto und wenig klassisches Casino, sind aber überproportional oft bei Sportwetten und Online-Spielen vertreten. Ältere Gruppen (55+) spielen dagegen mehr Lotterie und seltener Online-Angebote.
Region
Die regionale Verteilung spiegelt zum Teil die Angebotsdichte, denn die meisten Spielbanken und Spielhallen befinden sich in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Bevölkerungsumfragen zeigen jedoch keinen sehr starken regionalen Unterschied in der Teilnahmeprävalenz. Einzig in einigen Statistiken gibt es leicht höhere Beteiligung in städtischen Bundesländern (z.B. Hamburg, Berlin) und den westlichen Flächenländern. Verlässliche Daten nach Bundesland liegen aber kaum vor.
Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass Glücksspiel in Deutschland ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, der durch Steuereinnahmen das Gemeinwohl stärkt und zahlreiche Arbeitsplätze schafft.
Es ist daher entscheidend, die Glücksspielbranche weiterhin zu erhalten. Gleichzeitig besteht die Herausforderung darin, problematisches Spielverhalten effektiv zu kontrollieren, um langfristige Belastungen für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft zu vermeiden. Ein ausgewogenes Zusammenspiel von Förderung und Regulierung bleibt deshalb unerlässlich!
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