
Für Glücksspieler aus Deutschland gibt es neuen, spannenden Input durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder. Die Behörde veröffentlichte nun einen umfassenden FAQ-Katalog, um insbesondere die Definition der Online-Casinos genauer unter die Lupe zu nehmen. Das kommt zu einem interessanten Zeitpunkt, denn aktuell behandelt der Europäische Gerichtshof die Frage, ob es rechtens ist, ausländische Angebote vom deutschen Markt auszuschließen.
Aktuell ist den Vorgaben der GGL noch nichts entgegenzusetzen, das könnte sich mit einem richtungsweisenden Urteil des EuGH aber schon bald ändern. Was aktuell gilt, was gelten könnte und warum die Sichtweise der GGL zumindest stellenweise falsch sein könnte, wird nachfolgend genauer beleuchtet.
Online-Casinos sind in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen verboten
Stand Juni 2025 sind Online-Casinos in Deutschland nahezu vollständig verboten. Das gilt sogar dann, wenn hinter den Betreibern seriöse Unternehmen stecken, die sich mit dem Thema Spielerschutz auseinandersetzen. So werden beispielsweise bei casinobeats.com diverse Online-Casinos vorgestellt, die von anerkannten Behörden lizenziert wurden. Sie sind nicht unseriös, in Deutschland aber trotzdem nicht legal.
Mit der Entscheidung durch den Europäischen Gerichtshof könnte sich diese Einstufung ändern. Sollte der EuGH zugunsten internationaler Betreiber entscheiden, die auf die EU-Dienstleistungsfreiheit pochen, würde das in der Branche für Chaos sorgen. Plötzlich hätten Anbieter aus Europa mit seriösen Lizenzen die Möglichkeit, auch deutsche Kunden zu bedienen. Diesen Umstand hat die GGL bislang in ihren FAQ nicht genannt. Es ist verständlich, dass sich die Behörde mit diesem Gedanken nicht auseinandersetzen kann und will.
Laut GlüStV stehen die eigenen staatlichen Interessen über jenen der EU-Dienstleistungsfreiheit. Ob diese Auffassung Bestand hat, wird sich mit dem EuGH-Urteil zeigen, auf das Betreiber wie Behörden gleichermaßen hinfiebern.
Die deutschen Ausnahmen im Casinospiel
Im Glücksspielstaatsvertrag von 2021 ist verankert, dass Länder in ihrem Hoheitsgebiet zur Durchführung von Online-Glücksspielen berechtigt sind. Auch dürfen sie diesbezüglich Konzessionen vergeben. Hier gilt die Anzahl der zugelassenen Spielbankkonzessionen als Richtwert. Von dieser Regelung haben in Deutschland bislang zwei Bundesländer Gebrauch gemacht.
Bayern bietet über die staatlichen Spielbanken Bayern eine eigene Online-Plattform mit digitalen Casinospielen an. Teilnehmen dürfen Spieler mit Wohnsitz in Bayern. Schleswig-Holstein hat insgesamt vier Lizenzen an private Betreiber von Online-Casinos vergeben und diese damit berechtigt, ihr Angebot im Bundesland zu unterbreiten. Auch hier dürfen nur Glücksspieler aus Schleswig-Holstein teilnehmen.
Die GGL listet dieses Angebot zwar in ihrer Whitelist, war und ist aber nicht für die Kontrolle und die Lizenzvergabe zuständig. Diese Aufgabe liegt beim jeweiligen Bundesland selbst.
Schon seit einiger Zeit wird darüber gesprochen, dass auch Baden-Württemberg, Hessen und NRW einen Sonderweg gehen könnten. Wenn das passiert, befindet sich Deutschland auf dem besten Wege zu einer flickenteppichartigen Regulierung. Das könnte nicht legalen Anbietern Türe und Tore öffnen, noch mehr Marketingerfolge in Deutschland zu erzielen.
GGL erklärt die Besonderheiten der Online-Suche
In ihrem jüngst veröffentlichten FAQ-Abschnitt geht die GGL darauf ein, warum online so viele illegale Anbieter unter dem Begriff „Online-Casino“ zu finden seien. Man betont unter anderem, dass die Nutzung des Begriffes laut Glücksspielstaatsvertrag nicht erlaubt sei. Wer ein von der GGL lizenziertes Angebot betreibt, bietet kein Casinospiel an. Tatsächlich ist der Begriff „Online-Casino“ für GGL-lizenzierte Betreiber sogar als Ordnungswidrigkeit eingestuft. Wer sich selbst als solches bezeichnet, kann zu einer Geldbuße verurteilt werden.
Nicht in Deutschland lizenzierte Anbieter dürfen den Begriff nutzen und machen sich diesen Umstand marketingtechnisch zunutze. Über Affiliate-Portale wird gezielt auf das Wording „Online-Casino“ gesetzt, oft verbunden mit Zusätzen wie „Deutschland, Echtgeld, legal, kostenlos etc.“ Eben alles, was marketingtechnisch erfolgversprechend ist und für bessere Suchergebnisse bei Google sorgt.
Die Behörde gibt an, solche illegalen Werbeversuche genau zu beobachten, Suchergebnisse bei Google zu analysieren und dagegen vorzugehen. Tatsächlich hatte der Suchmaschinenriese Google seine Werberichtlinien bereits angepasst. Seit 2024 ist es unter anderem nur noch Anbietern mit GGL-Lizenz möglich, Google Ads-Kampagnen zu buchen.
Klare Konsequenzen bei Nutzung illegaler Angebote laut GGL
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder lässt es sich nicht nehmen, noch einmal deutlich auf die Risiken bei der Nutzung illegaler Glücksspielseiten einzugehen.
Dabei geht es laut Behörde nicht nur um die Finanzen der Spieler durch fehlende Auszahlungssicherheit, sondern auch um Datenschutzrisiken. Als erste Punkte nennt die GGL aber vor allem rechtliche Konsequenzen und mangelnde Kontrolle.
Die Behörde weist darauf hin, dass nicht nur die Veranstaltung von unerlaubtem Glücksspiel strafbar ist, sondern auch die Teilnahme. Von Freiheitsstrafen bis zu einem halben Jahr wird gesprochen. Erst als zweiten Punkt nennt die GGL die fehlende staatliche Aufsicht und die daraus resultierenden, unfairen Spielbedingungen.
An diesem Punkt ist die Auffassung der Behörde nicht ganz korrekt. Die meisten Online-Casinos aus dem Ausland haben eine Lizenz. Stammt diese von einer als seriös bekannten Behörde wie der Malta Gaming Authority, unterliegen die Anbieter strengen Vorgaben und Kontrollen. Doch auch diese Betreiber wissen, dass deutsche Spieler bei ausbleibenden Auszahlungen rechtlich keine Handhabe haben.
Entgegen häufiger Annahmen gibt es kaum Anbieter ohne Lizenz. Hier ist allerdings zu beachten, dass nicht jede Lizenz den gleichen Stellenwert hat. Anbieter mit Konzessionen aus Deutschland, Großbritannien, Malta und Gibraltar gelten europaweit als angesehen und sicher. Kritischer wird die Karibik-Lizenz (Curacao) gesehen. Die Behörden waren lange dafür bekannt, gegen entsprechende Zahlung ohne viele Kontrollen Lizenzen zu vergeben. Hier versucht man jetzt erst strenger zu werden.
Laut der bisherigen Fassung des Glücksspielstaatsvertrags hat die GGL bezüglich der Illegalität des Angebots recht. Deutsche Spieler dürfen laut Gesetzestext nicht in EU-lizenzierten Casinos zocken. Genau hier könnte die ausstehende Entscheidung des EuGH aber für massive Änderungen sorgen. Entscheidet man sich für die EU-Dienstleistungsfreiheit, wären mit einem Schlag zahlreiche illegale Anbieter plötzlich legal, ohne das sich an deren Angebot etwas ändern würde.
Fazit: GGL-Erklärungen sind nicht in Stein gemeißelt!
Formell sind die Angaben der GGL in ihrem Fragenkatalog natürlich korrekt und gesetzeskonform. Fraglich ist hingegen, ob das auch auf die jetzige Fassung des Glücksspielstaatsvertrags zutrifft. Vor dem Europäischen Gerichtshof wird nicht darüber entschieden, ob die GGL ihre Angaben korrekt gemacht hat. Stattdessen wird unter anderem die Frage behandelt, ob Deutschland Online-Anbieter vom Markt ausschließen darf oder ob die Dienstleistungsfreiheit über den Landesinteressen steht.
Wenn das der Fall ist, sind die Erklärungen und FAQ der GGL in dieser Form nicht mehr gültig. Unklar ist allerdings, wann mit einem Urteil zu rechnen ist. Erhofft wird es von zahlreichen Anbietern und auch Spielern noch im Jahr 2025.
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