Woher kommt der Spruch Das kommt mir spanisch vor ?

Woher kommt der Spruch Das kommt mir spanisch vor

„Das kommt mir spanisch vor“ ist ein weit verbreitetes Sprichwort in der deutschen Sprache und wird verwendet, um etwas Unverständliches oder Fremdes zu beschreiben. Die Bedeutung dieser Redewendung hat ihre Herkunft in historischen Ereignissen, die auf die Zeit von Karl V. zurückgehen. Der deutsche Kaiser führte viele spanische Sitten und Gebräuche in Deutschland ein, was zu einer Wahrnehmung der Fremdheit gegenüber diesen neuen Einflüssen führte.

Interessanterweise findet sich die Sprichwort auch in literarischen Quellen wie dem „Simplicissimus“, was auf eine frühe Nutzung im 17. Jahrhundert hinweist. Während das spanische Pendant „esto me suena a chino“ seltener verwendet wird, zeigt die deutsche Version hohe Verbreitung und allgemeine Bekanntheit.

Der Ausdruck „That’s Greek to me“ im Englischen, verwendet von William Shakespeare in „The Tragedy of Julius Caesar“, und der lateinische Ursprung „Graecum est, non legitur“ zeigen eine ähnliche kulturelle Erfahrung des Unverständnisses. Im mittelhochdeutschen Werk „Gregorius“ von Hartmann von Aue aus dem Ende des 12. Jahrhunderts findet sich eine vergleichbare Redewendung, was die historische Tiefe solcher Ausdrücke unterstreicht.

Der Vergleich mit anderen Sprachen zeigt, dass es in mindestens 30 Sprachen eine Entsprechung für „Das kommt mir spanisch vor“ gibt. Diese kulturellen Konnotationen verdeutlichen die universelle menschliche Erfahrung von Unverständnis und Fremdheit. Der Ursprung des Spruches bleibt tief in der deutschen Geschichte verankert, insbesondere nach dem Tod von Kaiser Maximilian I. und der darauf folgenden Wahl von Karl V. zum Kaiser.

Historische Herkunft und Ursprung des Sprichworts

Das Sprichwort „Das kommt mir spanisch vor“ hat tief verwurzelte historische Ursprünge, welche zurück bis ins 16. Jahrhundert führen. Es spiegelt nicht nur sprachliche Veränderungen wider, sondern auch kulturelle Einflüsse und Integration, besonders durch die europäische Geschichte und die Rolle verschiedener Herrscher.

Karl V. und sein Einfluss

Kaiser Karl V. spielt eine zentrale Rolle in der Verbreitung des Sprichworts. Als bedeutender Herrscher des Heiligen Römischen Reiches hatte er einen weitreichenden Einfluss auf die Integration verschiedener Kulturen und Praktiken. Unter seiner Regentschaft verbreiteten sich ungewöhnliche Sitten und spanische Gebräuche in Deutschland, die von den ansässigen Menschen oft als fremd und schwer nachvollziehbar empfunden wurden, was zu einer Redewendung wie „Das kommt mir spanisch vor“ führte.

Ungewöhnliche Sitten am Hof

Die Hofkultur unter Karl V. war vielseitig und von vielen spanischen Traditionen geprägt. Diese ungewöhnliche Sitten und Gebräuche waren für die deutschen Höflinge oft verwirrend und trugen zur Verfestigung des Sprichworts bei. Etikette und Hofriten aus Spanien, die Karl V. mitbrachte, stellten eine Herausforderung für die kulturelle Integration dar und führten zu zahlreichen Missverständnissen.

Spanische Gebräuche in Deutschland

Die Einführung spanischer Gebräuche in Deutschland durch Karl V. brachte auch zahlreiche sprachliche Änderungen mit sich. Wörter und Ausdrücke aus dem Spanischen wurden zunehmend Teil des deutschen Sprachgebrauchs, was nicht immer reibungslos verlief. Diese Sprachänderungen und die damit einhergehenden Missverständnisse trugen dazu bei, dass Dinge und Verhaltensweisen, die aus Spanien kamen, als ungewöhnlich oder fremdartig wahrgenommen wurden – dies wurde schließlich in der Redewendung „Das kommt mir spanisch vor“ festgehalten.

Fazit

Die Analyse des Sprichworts „Das kommt mir spanisch vor“ verdeutlicht, wie eng sprachliche Redewendungen mit dem historischen Kontext und kulturellen Verständnis verknüpft sind. Während Karl V. als deutscher Kaiser einen großen Einfluss auf die Verbreitung des Spanischen in Deutschland hatte, führten die ungewohnten Sitten am Hof zu Verwirrung und Missverständnissen. Diese historischen Begebenheiten spiegeln sich in der Sprachentwicklung und Redewendung wider.

Die Sprichwortanalyse zeigt auch auf, dass sprachliche Redewendungen oft spezifische kulturelle Wahrnehmungen spiegeln. So wie das deutsche Sprichwort das Unverständnis der spanischen Sprache ausdrückt, gibt es in anderen Sprachen ähnliche Ausdrücke, die kulturelle Unterschiede und historische Einflüsse widerspiegeln. Redewendungen wie „Graecum est; non legitur“ aus dem Mittelalter oder „it was Greek to me“ von Shakespeare belegen dies eindrucksvoll.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Verständnis dieser kulturellen und historischen Hintergründe nicht nur zur Erklärung von Redewendungen beiträgt, sondern auch ein tieferes kulturelles Verständnis fördert. Die Kenntnisse über Unterschiede in der Aussprache und historische Hintergründe, wie die von Karl V. eingeführten spanischen Gepflogenheiten, bereichern unser Wissen über sprachliche und kulturelle Verbindungen in Europa und der Welt.

FAQ

Woher kommt der Spruch "Das kommt mir spanisch vor"?

Der Spruch bedeutet, dass einem etwas fremdartig oder unverständlich vorkommt. Diese Redewendung hat ihren Ursprung in der historischen Begegnung zwischen dem deutschen und spanischen Kulturkreis.

Welche Rolle spielte Karl V. bei der Entstehung des Spruchs?

Karl V., der deutsch-spanische Kaiser, hatte einen großen Einfluss auf die Verbreitung spanischer Kultur und Sprache in Deutschland. Durch ihn kamen viele Deutsche in Kontakt mit der für sie fremden, lateinisch geprägten spanischen Sprache.

Was haben ungewöhnliche Sitten am Hof mit der Redewendung zu tun?

Am Hof von Karl V. wurden viele spanische Bräuche und Rituale eingeführt, die für die deutschen Höflinge neu und ungewohnt waren. Diese kulturellen Unterschiede führten dazu, dass man spanische Gebräuche oft als seltsam oder unverständlich empfand.

Wie prägten spanische Gebräuche in Deutschland die Redewendung?

Das Zusammentreffen der deutschen und spanischen Kultur sowie die Einführung spanischer Gebräuche in Deutschland führten dazu, dass das Fremdartige und Unverständliche zunehmend mit spanischen Einflüssen assoziiert wurde. So entwickelte sich die Redewendung „Das kommt mir spanisch vor“.

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