Ein jeder würde gern seinen Traum vom Eigenheim gänzlich vom Ersparten bezahlen können. Die Realität zeichnet jedoch ein ganz anderes Bild ab. Mehrheitlich kommt es zu einer Finanzierung durch die Bank. Neben der Selbstauskunft, stellt der Berater stets die Frage nach der Eigenleistung. Über diese können Kreditnehmer ihre Chancen auf eine Erteilung des Darlehens erhöhen. Zudem schmälert sich der abzuzahlende Betrag.
Doch wie viel Eigenleistung ist möglich? Was zählt alles beim Hausbau dazu? Wir erklären alles Schritt für Schritt.
So definiert sich die Eigenleistung beim Hausbau
Wer mit Hand anlegt, greift auf seine Eigenleistung zurück. Banken rechnen hierfür den Stundenlohn einer ausgebildeten Fachkraft an. Hierbei sind vom Kreditnehmer die zu erbringenden Arbeiten anzugeben. Mit einer groben Schätzung des Zeitaufwands. Hilfreich ist es hierbei, wenn du dir Angebot von Handwerkerfirmen einholst. Oftmals genügen aber auch schon Schätzungen, wie sie im Internet zu finden sind.
Im Idealfall übst du selbst ein Handwerk oder zumindest dein Partner. Dann gesteht euch die Bank deutlich mehr Eigenleistung zu. Für Laien gibt es aber auch genügend Optionen. So kannst du bspw. die Borde als Wegbegrenzung in Beton einsetzen. Das Pflastern solltest du dann jedoch den Profis überlassen. Auch das Mauern einer Garage ist kein Hexenwerk. Womöglich kannst du befreundete Handwerker hinzu ziehen. Du musst deine Eigenleistungen lediglich der Bank plausibel rüber bringen.
Die Eigenleistung richtig einschätzen
Je nach Angabe deiner Eigenleistung, nimmt die Bank diese zu einem kleinen Prozentsatz in die Finanzierung mit auf. Jedoch solltest du diesen Vorteil nicht überschätzen. Selbst wenn du ein Handwerk gelernt hast, wird man dir bestenfalls 10% oder 15% anerkennen.
Deine erbrachte Eigenleistung ist mit einigen Risiken verbunden. Denn du bist dabei für die Qualitätssicherung zuständig. Außerdem wirst du einen erheblichen Teil deiner Freizeit aufbringen müssen. Umso mehr, falls deine zugesagten Helfer plötzlich ausfallen. Wer nicht vom Fach ist, erhöht die Bauzeit um einige Wochen bis Monate. Schlimmstenfalls überschätzt du dich und musst am Ende doch einen Profi engagieren.
Nachweise über die erbrachten Leistungen
Wie heißt es so schön: „Vertrauen ist, gute Kontrolle ist besser!“ Die Bank geht mit einer meist sechsstelligen Summe in Vorleistung, für deren Abzahlung viele Stunden ins Land gehen. Daher ist es ihr gutes Recht, die Eigenleistung in irgendeiner Form nachgewiesen zu bekommen. Wir empfehlen deshalb, dass du ein persönliches Bautagebuch führst. Stets mit Datum, Anzahl der geleisteten Stunden sowie die durchgeführten Arbeiten. Vermutlich wirst du es nie vorzeigen müssen, aber besser du hast es.
Denn Banken nutzen in der Regel andere Möglichkeiten. Zum Beispiel durch den Upload aller Rechnungen, welche vom Darlehen bezahlt werden. Anhand dieser lässt sich nachvollziehen, was du bestellt hast. Holz, Gehwegsteine, Terrassenplatten etc. Auch Zement, Mörtel usw. gehören dazu. Anhand dieser Mengen ist für die Bank nachvollziehbar, was du vorhast.
Zumal du mit angeben wirst, wie dein Haus, Garage und Grundstück im fertigen Zustand auf dem Lageplan aussehen werden. Später ist es dann üblich, dass die Bank einen Berater oder unabhängigen Dienstleister zur Kontrolle schickt. Gemäß Vertrag, darf dieser ein paar Fotos der Außenansicht anfertigen. Als endgültigen Beweis, dass du das Geld auch tatsächlich zum Bauen verwendet hast.
Unsere Empfehlung: Das Haus dem Fachmann überlassen
Die Eigenleistung stellt ein legitimes Mittel dar, um die Kreditsumme ein Stück weit zu senken. Mancher kennt eine Geschichte vom Vater oder Großvater, welcher sein Eigenheim vollkommen selbst errichtet hat. Doch die Zeiten haben sich geändert, die Anforderungen liegen höher. Damit eine Bank Ihre Finanzierungszusage erteilt, muss wirklich alles passen. Idealer Weise bist du selbst im Baugewerbe tätig oder kennst zumindest Freunde und Familienmitglieder. Das schafft Vertrauen, um die nicht unbeachtliche Geldsumme freizugeben.
Um dir mehr Freizeit zu verschaffen und den Stress zu minimieren, solltest du den Fachmann alles vom Haus errichten lassen. Drum herum gibt es noch mehr als genug Aufgaben, die du als Eigenleistung angeben kannst. Bspw. den Bau der Garage und das Anlegen der Gehwege. Ggf. akzeptiert die Bank auch ein gewisses Maß an Landschaftspflege. Denn dein Grundstück wird nach den Erdarbeiten einige helfende Hände benötigen.
Wichtig ist, dass du ein offenes und ehrliches Gespräch suchst. Dies schließt ebenso das Vergleichen von Angeboten mit ein. Denn jede Bank behandelt die Positionen der möglichen Eigenleistung ein wenig anders.
Be the first to comment