Was die Forschung sagt: Antibabypille zu Unrecht im Verdacht der Gewichtszunahme?

Antibabypille
Antibabypille

Wenige Wochen, nachdem der Frauenarzt Ihnen die Pille verschrieben hat, steigen Sie auf die Waage. Dann der Schock – 10 Kilogramm mehr im Vergleich zu vorher. Steht wirklich die Pille im Verdacht, der Übeltäter zu sein? Fraglich. Dennoch trägt diese Frage sicherlich dazu bei, warum so viele Frauen Dr. Google nach Rat fragen.

Sie tippen in die Suchleiste ein: „Macht die Pille dick?“ Plötzlich tauchen die ersten Horrorgeschichten auf! Aber ist das gerechtfertigt oder können Sie bedenkenlos die Antibabypille kaufen, ohne mit einer steigenden Anzeigenadel auf der Waage rechnen zu müssen? In diesem Artikel schauen wir uns an, was die Forschung dazu sagt.

Wie kommt es eigentlich zu dieser Annahme?

Bevor wir der eigentlichen Frage auf den Grund gehen, erklären wir Ihnen zuerst, warum sich diese Annahme hartnäckig am Leben hält. Die Antibabypille enthält künstliche Hormone, genauer gesagt Östrogen und Gestagen. Gerade einem Überschuss an Östrogen wird nachgesagt, dass dieser zur Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen führt.

Ein Problem, mit dem beispielsweise Frauen in den Wechseljahren zu kämpfen haben. Weil der Körper im Laufe der Jahre immer weniger Progesteron produziert, was zu einem Östrogenüberfluss führt. Und so glauben viele Frauen, dass sie durch die Pille an Gewicht zulegen.

Die Forschung hat eine ganz klare Meinung zu diesem Thema

Eines vorweg: Dass Frauen durch die Einnahme der Antibabypille zunehmen, ist wissenschaftlich nicht belegt! Hormonelle Präparate gehören nach wie vor zu den wichtigen Verhütungsmitteln auf unserem Planeten. Leider gehen Frauen „unberechtigterweise“ auf Distanz zu diesen Mitteln, aus Angst vor einer unerwünschten Gewichtszunahme. Einfach aus diesem Grund, weil sie voreilige Schlüsse gezogen haben.

Wussten Sie eigentlich, dass manche Frauen der Antibabypille auch einen Gewichtsverlust nachsagen? Nein? Darüber wird in der Regel auch deutlich weniger berichtet. Die Forschung konnte übrigens auch keinen direkten Zusammenhang zwischen der Antibabypille und einer Gewichtszunahme feststellen.

Lesen Sie selbst, was Professor Sawicki Leiter des unabhängigen IQWiG dazu sagt:

Professor Sawicki: „Studien, die systematisch untersucht haben, was passiert, wenn Frauen die Pille nehmen, haben keine entscheidende Verbindung zwischen hormoneller Verhütung und Gewichtszunahme nachgewiesen. Viele Frauen nehmen an Gewicht zu, wenn sie älter werden, ob sie nun die Pille nehmen oder nicht. Die Auswahl an Verhütungsmöglichkeiten zu begrenzen, wird Frauen nicht helfen, ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten.“

Eine Zusammenfassung aus 44 Einzelstudien spricht eine klare Sprache

Eine auf 44 Einzelstudien basierende Studie fand keinen Zusammenhang zwischen hormonellen Verhütungsmethoden und einer signifikanten Gewichtszunahme. Wenn dies der Fall wäre, hätten die Ergebnisse eindeutiger ausfallen müssen. Interessanterweise wurde auch kein Zusammenhang zwischen der Dosierung der Hormone und einer Gewichtszunahme festgestellt.

Laut den Forschern hätte es bei einer höheren Dosis von Hormonen jedoch zur Gewichtszunahme kommen müssen – sofern es eine Nebenwirkung der Hormone wäre. Auch die Untersuchung der Fakultät für sexuelle und reproduktive Gesundheitsvorsorge (FSRH) kommt zum selben Entschluss.

Fazit – Antibabypille steht zu Unrecht im Verdacht!

Die Angst vor einer Gewichtszunahme durch die Einnahme der Antibabypille basiert also eher auf Mythen als auf wissenschaftlich belegten Fakten. Es ist wichtig, sich von den Schreckensgeschichten im Internet nicht verunsichern zu lassen und sich stattdessen auf fundierte Forschungsergebnisse zu verlassen.

Frauen sollten sich nicht von unbegründeten Ängsten leiten lassen, sondern eine informierte Entscheidung über ihre Verhütungsmethoden treffen, die am besten zu ihrem Lebensstil und ihren gesundheitlichen Bedürfnissen passen. Lassen Sie uns also die Mythen beiseitelegen und den Fakten vertrauen, um jede Frau in ihrer individuellen Wahl zu unterstützen und zu stärken.

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