Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den ersten Schritt zu höheren Leitzinsen unternommen. Dennoch sind wir noch weit davon entfernt, dass sich klassische Geldanlagen für Sparer wieder lohnen. Zeitgleich haben wir mit der höchsten Inflation seit vielen Jahren zu kämpfen. Um den hart erarbeiteten Überschuss nicht der Teuerungsrate in den Rachen zu werfen, sind Investments am Aktienmarkt sehr gefragt.
Im deutschsprachigen Raum steigt das Interesse an der Börse. Insbesondere die jungen Generationen wollen sich an Wertpapieren und ETFs versuchen. Hierfür haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, damit der optimale Einstieg gelingt. Und das Beste daran, mit Aktien kannst du die Inflation weitestgehend ausgleichen, wie dir der Finance Fact #2 zeigt.
1. Die grundlegende Strategie & Zeitraum festlegen
Wichtig: Dieser Ratgeber stellt keine Anlageberatung dar. Er vermittelt lediglich die Grundkenntnisse. Für den Aktienhandel existieren diverse Fachbücher mit unterschiedlichen Ansichten. Fast alle haben jedoch gemein, dass ein langer Anlagehorizont angestrebt wird. Gemeint sind damit 10, 20 oder gar 30 Jahre. Je länger du in Aktien investiert bleibst, desto wahrscheinlicher ist das schlussendliche Wachstum. Das tägliche Zocken mit vielen Käufen und Verkäufen empfehlen wir dagegen nicht.
Neben einer möglichst langen Anlagezeit werden zwei grundlegende Strategien verfolgt:
- Wachstumsaktien besitzen das Potenzial, in den folgenden Jahren ihren Wert zu vervielfachen. Was dir beim späteren Verkauf einen ordentlichen Gewinn beschert.
- Dividendenaktien wachsen dagegen langsamer und teilweise gar nicht. Dafür erhältst du regelmäßige Ausschüttungen, welche einen zunehmenden Cashflow generieren.
Natürlich können beide Strategien miteinander kombiniert werden. Nichts ist in Stein gemeißelt und es hängt stets von den ausgewählten Unternehmen ab.
2. Attraktive Aktien finden
Womit wir beim zweiten Punkt, dem Aufspüren potenzieller Aktieninvestments, angekommen sind. Einsteiger sollten nicht zocken und auf irgendwelche riskanten Wertpapiere setzen. Etablierte Unternehmen mit einer langen Erfolgsgeschichte sowie einem soliden Management sind zu bevorzugen.
Es gibt im WWW zahlreiche Webseiten, welche die relevanten Kennzahlen von Aktiengesellschaften zusammenstellen und auswerten. Du musst lediglich ein wenig Zeit investieren und vergleichen. Achte darauf, dass sich Risiko und Chancen die Waage halten. Bedenke, an der Börse ist jederzeit ein Totalverlust deines Geldes möglich. Wenn du jedoch in renommierte Unternehmen investierst, welche auch in 50 Jahren noch bestehen werden, ist dies äußerst unwahrscheinlich.
Hier sind zwei solcher Seiten zur Aktienbewertung:
- Wenn du eine Aktie ins Auge gefasst hast, tippe sie auf finanzen.net ein. Klicke weiter auf den Reiter „Fundamentalanalyse“. Du siehst nun eine Bewertung nach diversen Kriterien und wie viele Analysten ihre Meinung dazu abgegeben haben. Zugleich kannst du dir auf finanzen.net aktuelle Trends anschauen, welche in Zukunft großes Entwicklungspotential zeigen könnten.
- Falls du in Dividendenaktien investieren möchtest, so besuche aktienfinder.net. Dort erhältst du zu jeder Aktie eine genaue Aufschlüsselung ihrer Dividendenhistorie. Auch Aktienwerte ohne Dividende werden auf der Seite leicht verständlich analysiert. Viele wichtige Analysen sind kostenlos verfügbar.
Auf der Grundlage solcher Informationen kannst du deine Risikobewertung durchführen und die passenden Wertpapiere filtern.
3. Diversifikation
Du solltest dein verfügbares Geld möglichst breit streuen. Sei es in Aktien oder ETFs. Viele Kleinanleger streben zwischen 20 und 50 Einzelwerte an. Die Diversifikation kann dabei auf zwei Weisen erfolgen.
Nach Branchen: Technologie, Konsum, Luxus, Lebensmittel, Handwerk, Raumfahrt, Bergbau & Co. Investments in viele verschiedene Branchen tragen zur Risikostreuung bei. Es passiert äußerst selten, dass alle Sektoren gleichzeitig an Wert verlieren.
Nach Regionen: Du kannst Aktien auf der ganzen Welt erwerben. Sei es in den USA, Südamerika, Europa oder Asien. Eine Aufschlüsselung nach Regionen verhindert, dass deine Geldanlage bei einem örtlich begrenzten Crash zu stark leidet.
4. Sparpläne oder Direktkäufe?
Zuletzt bleibt noch die Frage, auf welche Weise du investieren möchtest. Kleinanleger mit wenig Budget greifen in der Regel zu Sparplänen. Für sie spricht die vergleichsweise niedrige Gebühr und der Automatismus. Einmal eingerichtet, musst du dich um nichts mehr kümmern. Sparpläne haben jedoch den Nachteil, dass sie nur an festgelegten Tagen ausgeführt werden. Dadurch verpasst du womöglich einen guten Einstiegszeitpunkt. Was bei einem langen Anlagehorizont vom „Cost Average Effekt“ weitestgehend ausgeglichen wird.
Cost Average Effekt = ist eine Anlagestrategie, bei der ein Anleger regelmäßig eine feste Geldsumme in ein Wertpapier oder einen Investmentfonds investiert. Dabei kauft der Anleger unabhängig vom aktuellen Kurs des Wertpapiers oder Fondsanteils zu einem bestimmten Zeitpunkt, wie zum Beispiel monatlich oder quartalsweise. Er kann dazu beitragen, das Risiko einer schlechten Kaufentscheidung zu verringern, indem er den durchschnittlichen Kaufpreis des Wertpapiers oder des Fondsanteils glättet. Wenn der Kurs niedrig ist, kauft der Anleger mehr Anteile für das gleiche Geld. Wenn der Kurs hoch ist, kauft der Anleger weniger Anteile für das gleiche Geld. Auf diese Weise kann der Anleger in Phasen mit höheren und niedrigeren Kursen einen durchschnittlichen Preis für seine Anteile erzielen. Der Cost Average Effekt ist jedoch keine Garantie für den Erfolg, sondern eine Möglichkeit, das Risiko von Fehlkäufen zu minimieren und eine kontinuierliche Anlagestrategie zu verfolgen.
Mit Direktkäufen gehst du meistens höhere Gebühren im Verhältnis zum Betrag ein. Hinsichtlich der Gebühren werden sie erst ab Summen um die 500 € interessant. Wobei es auch sehr günstige Broker mit nur 1 € Trade-Gebühr gibt. Vergleichen lohnt sich definitiv!
Be the first to comment